Landeshauptstadt: Lehrpfad der Geschichte
Verein Griebnitzsee für Alle e.V. schlägt vor: Seeufer soll Geschichtspromenade werden
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Verein Griebnitzsee für Alle e.V. schlägt vor: Seeufer soll Geschichtspromenade werden Von Michael Erbach Babelsberg – Der umstrittene Uferbereich am Griebnitzsee könnte nach der Klärung der Eigentumsverhältnisse zu einer „Geschichtspromenade am Wasser“ umgestaltet werden. Das sieht ein Nutzungskonzept vor, das der Verein Griebnitzsee für Alle e.V. erarbeitet hat. Geplant sei ein „Lehrpfad entlang des Uferwegs“, der die „vielfältigen Abschnitte der 200-jährigen Geschichte dieses Ortes zu einer einzigartigen Attraktion“ verknüpft, heißt es in dem Konzept des Vereins. Als mögliche Abschnitte der Geschichtspromenade werden unter anderem genannt: Spuren der baulichen und gärtnerischen Gestaltung in diesem Bereich während der Zeit der Weimarer Republik und des jüdischen Deutschland. Auch die Nazi-Zeit mit Enteignung, Vertreibung sowie dem Widerstand der Offiziere des 20. Juli, die Potsdamer Konferenz mit der Unterbringung der drei Delegationen, die sowjetische Besatzungszeit, das DDR-Grenzregime und die Geschichte nach der Wende hätten Spuren an diesem Ort hinterlassen und könnten an dieser Promenade dargestellt werden, sagte Walter Raffauf, Vorsitzender des seit August als gemeinnützig anerkannten Vereins. Das Motto laute: „Geschichte auf anregende, unterhaltsame Weise erwandern.“ Im Konzept heißt es dazu, der Uferweg sei „wie kaum ein anderer Ort geeignet, Geschichte mit landschaftsgärtnerischen und museumspädagogischen Mitteln lebendig zu erhalten“. Raffauf und sein Verein setzen dabei auf drei Komponenten. Zunächst einmal gäbe es auf der 3,5 Kilometer langen Uferstrecke schon jetzt historisch interessante Haltepunkte. Dazu zählten unter anderem das letzte erhaltene Mauerstück in Potsdam sowie die Truman-Villa und die Churchill-Villa, bei denen auch Begehungen denkbar wären. Auch könnte die geplante gärtnerische Gestaltung des Uferbereichs, die auf der Grundlage alter Pläne geschehen soll, Einblicke in die Geschichte dieses Bereichs vermitteln. Raffauf befürchtet allerdings, dass der Blick auf die historisch gestalteten Gartenanlagen privater Anlieger durch Zäune oder Hecken beeinträchtigt werden könnte. Daher sei es wichtig, dass vor allem über Schautafeln und auch über das Internet die Geschichte des Uferbereichs gestaltet werde. Beispiele könnten Darstellungen des DDR-Grenzregimes mit dem Verlauf der Mauer oder Hinweise auf die Drehorte berühmter DEFA-Filme oder architektonische Leistungen sein. Dazu ergänzend könnte das Internet weitere Informationen liefern, für die Recherche zuhause oder direkt vor Ort über das Handy. Finanziert werden könnte das Projekt laut Raffauf unter anderem über Sponsoren, Spenden und Fördergelder. Der Vereinsvorsitzende weiß aber auch, dass sich das vornehmliche Ziel des Vereins, nämlich der Erhalt des gesamten Uferstreifens für eine öffentliche Nutzung derzeit nur noch schwer umsetzen lässt. So gibt es bereits Vereinbarungen mit einzelnen Grundstückseigentümern die vorsehen, den früheren Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen direkt an das Ufer zu verlegen. Im Gegenzug für die dafür größer werdenden Privatgrundstücke könnte dann der Uferweg weiter öffentlich bleiben. Damit ist aber auch klar, dass der Plan der Stadt, den gesamten Uferstreifen zu kaufen und darauf eine Parkanlage zu gestalten, nicht mehr durchgesetzt werden kann. Zumal weitere Grundstücksverkäufe an Privateigentümer bevorstehen. Raffauf geht aber davon aus, dass die Stadt am Ende etwa die Hälfte der Mauergrundstücke preiswert vom Bund für eine öffentliche Nutzung erwerben kann. Bedingung dafür sei aber, so Raffauf, dass die Stadt eine Gestaltungssatzung vorlegen könne. „Unser Vorschlag einer Geschichtspromenade könnte Grundlage oder Teil einer Satzung sein“, so Raffauf. Wie die Promenade dann am Ende aussehen werde, dass könne erst entschieden werden, wenn die Eigentumsverhältnisse an dem attraktiven Uferstreifen endgültig geklärt seien.
Michael Erbach
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