Landeshauptstadt: Lehrstellen übers soziale Netzwerk

Der Mangel an Azubis in Potsdam und dem Umland führt zu neuen Partnerschaften: In Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) hat das junge Unternehmen „SWiM Bildung“ nun das Projekt Schule Plus ins Leben gerufen. Es soll zu einer stärkeren Vernetzung zwischen Schulen und Unternehmen führen.

„Bei Schule Plus geht es nicht nur darum, Lehrstellen anzubieten oder zu finden“, sagt Robert Greve, Geschäftsführer von SWiM Bildung. „Es soll auch die Suche nach Arbeitsgemeinschaften, Praktikumsplätzen oder Wandertagszielen vereinfachen.“ Dafür hat das Unternehmen eine Website aufgebaut, die wie ein soziales Netzwerk funktioniert. Einzelpersonen können sich hier einloggen und Angebote oder Wünsche einstellen. In neun Themenbereichen können sie nach Angeboten suchen. „Das Ganze funktioniert wie ein digitales Schwarzes Brett“, erklärt Greve. „Wichtig dabei ist, dass es immer einen persönlichen Ansprechpartner gibt, an den man sich wenden kann.“

Produktwerbung ist jedoch untersagt und wird sofort entfernt. Durch ein Bewertungssystem ist es außerdem möglich, andere Nutzer vor Pleiten zu bewahren. Schule Plus ist vorrangig für den Austausch zwischen Lehrern und Unternehmen gedacht, soll aber zukünftig auch für Schüler einsehbar sein.Auch die Handwerkskammer Potsdam reagiert auf den Nachwuchsmangel: Sie bietet unter anderem eine Lehrstellen-App an, die dabei hilft, die richtigen Lehrstellen und Praktikumsplätze zu finden.

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist dramatisch: Nach Angaben der Handwerkskammer waren Ende 2013 noch 490 Lehrstellen in ihrem Einzugsbereich unbesetzt, zu dem neben Potsdam auch große Teile Westbrandenburgs gehören. Und die Zahlen steigen: Aktuell gibt es sogar 513 offene Lehrstellen. Isabell Wolling, Sprecherin der Potsdamer Arbeitsagentur, warnt ebenfalls: „2013 hatten wir 50 Prozent mehr unbesetzte Stellen als im Jahr 2012. Da zeichnet sich ein deutlicher Trend ab.“ sku