zum Hauptinhalt

Sport: Lehrstunde für Turbine

Turbine Potsdam kassierte im Spitzenspiel gegen den FCR Duisburg eine verdiente 1:2-Heimniederlage

Stand:

„Man hat heute gesehen, dass die Qualität der einzelnen Spielerinnen bei uns nicht reicht“, stellte Trainer Bernd Schröder nach dem Bundesliga-Spiel seines 1. FFC Turbine Potsdam gegen den FCR Duisburg fest. Er tat dies ohne großen Groll oder Enttäuschung, sondern nüchtern und sachlich. Sein Blick scheint schon auf die neue Saison gerichtet, für die Turbine „zwei, drei kreative neue Spielerinnen braucht“.

Im 19. Spiel der aktuellen Saison kassierte Turbine vor 1182 Zuschauern eine verdiente, aber unglückliche 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den besser platzierten Gast. Verdient deshalb, weil die Mannschaft von Trainerin Martina Voss mehr investierte, deutlich mehr Spielanteile besaß und den Sieg unbedingt wollte. „Ein Remis hätte uns im Meisterschaftskampf gegen Frankfurt nicht geholfen, darum mussten drei Punkte her“, erklärte Martina Voss.

Dieses Bestreben war vom Anpfiff an deutlich zu sehen. Engagierter, beherzter und geordneter übten sie von der ersten Minute an Druck auf die Turbine-Defensive aus. Folgerichtig fiel schon nach acht Minuten das Führungstor für Duisburg durch Annemieke Kiesel. Die musste nach einem tollen Sololauf der hervorragenden Fatmire Bajmaraj, die im Laufduell Turbines Essi Sainio überlief und dann an Keeperin Desirée Schumann scheiterte, nur noch abstauben.

Auch in den folgenden Minuten sorgte die 20-jährige Nationalspielerin Bajmaraj über die rechte Potsdamer Abwehrseite für viel Unruhe und Gefahr. Daher stellte Potsdams Kapitän Jennifer Zietz nach nur zwölf Minuten um: Stürmerin Bianca Schmidt rückte auf die rechte Abwehrseite, Essi Sainio wurde ins Mittelfeld beordert. „Wir wollten hinten erstmal sicher stehen, auch wenn Bianca uns dadurch vorne natürlich schmerzlich gefehlt hat“, sagte Babett Peter. „Auch für die U19-Nationalmannschaft habe ich schon hinten gespielt“, erklärte Bianca Schmidt den Positionstausch später.

Turbine stand defensiv nun sicherer, nach vorne blieben sie aber blass. Es fehlte eine Schaltstation im Mittelfeld, um die Verbindung zwischen Abwehr und Sturm zu koordinieren. So schienen die viel ballsicheren und strukturierten Gäste dem 2:0 deutlich näher. Bei einem der wenigen über die Außenbahn vorgetragenen Angriffe Turbines fand eine gut getimte Flanke Leni Larsen Kaurins aber den Weg in das Strafraumzentrum. Die insgesamt ungefährliche Anja Mittag verpasste, doch am zweiten Pfosten wartete Jessica Wich. Bei deren einziger gefährlichen Aktion ließ sie den Ball in die Mitte prallen und wurde beim Nachsetzen von Anne van Bonn zu Boden gebracht. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Babett Peter selbstbewusst zum 1:1 (74.).

Danach brachte Duisburg mit Stephanie Goddard eine weitere Stürmerin und setzte alles auf eine Karte. Pech für Turbine, dass Aferdita Kameraj zehn Minuten vor Schluss verletzt ausschied. Kameraj bewachte bei Standards der Gäste Duisburgs erfahrene Inka Grings. In der 90. Minute war es ebenjene Grings, die nach einem Eckball aus kurzer Distanz traf. Turbine bekam in dieser Szene den Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone.

„Für uns war das heutige Spiel eine Lehrstunde, wie man Fußball spielen kann", zog Schröder ein klares Fazit.

Turbine: Schumann; Schmidt, Brosius, Kameraj (80. Schiewe), Peter; Kaurin, I. Kerschowski, Zietz, Sainio; Mittag, Wich.

Benjamin Unger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })