Landeshauptstadt: Leiblstraße 5 - Treffpunkt der Verschwörer
CDU ehrte Schwerin und Brücklmeier
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Am Garteneingang zum Haus Leiblstraße 5 erinnert jetzt eine kleine Tafel an Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanefeld und an Eduard Brücklmeier. Die Hausbesitzer haben sie auf eigene Initiative anbringen lassen, um darauf aufmerksam zu machen, dass diese beiden Männer des 20. Juli 1944 hier gewohnt haben. Der CDU-Kreisverband nahm den Jahrestag des Attentats auf Hitler gestern Nachmittag zum Anlass für eine Ehrung, wie sie nun schon zum sechsten Mal auf einem der von Widerständlern bewohnten Grundstücke stattfand. In Ansprachen würdigten Innenminister Jörg Schönbohm und CDU-Kreisvorsitzender Wieland Niekisch die beiden Männer, die den Umsturzversuch mit dem Leben bezahlten. Herzlich begrüßt wurden Detlef Graf Schwerin und seine Gattin Kerrin. Der Sohn des Widerständlers berichtete, dass Brücklmeier und sein Vater in der damaligen Markgrafenstraße 5 im Herbst 1943 eine Ausweichwohnung anmieteten, um den Bombenangriffen auf Berlin zu entgehen, vor allem aber um sich hier mit anderen Verschwörern zu treffen. Auch mehrere Besuche Stauffenbergs sind bezeugt. In den Gesprächen ging es u. a. um die Besetzung der Regierungs- und hohen Verwaltungsämter nach einem erfolgreiche Umsturz. So sollte Ulrich Graf Schwerin Staatsekretär beim als Staatsoberhaupt vorgesehen Generaloberst Ludwig Beck werden. Der Jurist Eduard Brücklmeier, der nach einer Denunziation wegen defätistischer Äußerungen aus dem Diplomatischen Dienst entlassen worden war, knüpfte Verbindungen zwischen den Widerständlern und brachte u. a. Goerdeler mit Hassell und Stauffenberg mit Hermann Maaß zusammen. Brücklmeier wurde nach dem fehlgeschlagenen Aufstand am 20. Oktober, Graf Schwerin bereits am 8. September 1944 hingerichtet. Mutig hatte er vor dem Volksgerichtshof dessen wutschnaubenden Präsidenten Freisler auf die „vielen Morde“ des Naziregimes hingewiesen. Sein Sohn sieht die Bedeutung der Widerständler darin, dass sie sich ungeachtet der Gefahr für Leib und Leben kritisch mit den Verbrechen der Nazis auseinander setzen und daraus Folgerungen für ihr eigenes Handeln ableiteten. Er regte die Stadtverordnetenversammlung an, für Potsdam ein Gedenktafelprogramm zu beschließen. „Hier lebten viele Persönlichkeiten, die eine Würdigung verdient haben“, erklärte er. E.Hoh
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