Landeshauptstadt: Leiblstraße: Land entlastet Wasseramt Kein Einschreiten bei Grundwasser-Absenkung
Innenstadt - Eine umstrittene Wasserabsenkung im Karree zwischen Leiblstraße und Kurfürstenstraße im Jahr 2010 bleibt ohne behördliches Nachspiel. Nach einer Fachaufsichtsbeschwerde von Anwohnern entlastet das Landesumweltministerium nun die Untere Wasserbehörde Potsdams, die die Genehmigung für die Grundwasserabsenkung erteilte.
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Innenstadt - Eine umstrittene Wasserabsenkung im Karree zwischen Leiblstraße und Kurfürstenstraße im Jahr 2010 bleibt ohne behördliches Nachspiel. Nach einer Fachaufsichtsbeschwerde von Anwohnern entlastet das Landesumweltministerium nun die Untere Wasserbehörde Potsdams, die die Genehmigung für die Grundwasserabsenkung erteilte. „Als Ergebnis unserer sorgfältigen Prüfung“ bestehe „aus fachaufsichtlicher Sicht kein Anlass zum Einschreiten“ gegen die Untere Wasserbehörde, teilte das Landesumweltministerium der Familie in einem Schreiben mit, das den PNN vorliegt.
Michael und Annette Josy beklagen Risse an ihrem Haus in der Hans-Thoma- Straße. Sie vermuten, dass diese in Zusammenhang mit einer Grundwasserabsenkung für den Bau zweier mehrgeschossiger Wohnbauten in der Leiblstraße stehen. Die Befürchtung der Familie: Das Grundwasser könnte so weit abgesenkt worden sein, dass das Holzfundament ihres Hauses Schaden genommen habe. In ihrer Fachaufsichtsbeschwerde beklagt die Familie unter anderem, dass „durch die Unterschreitung der genehmigten Absenktiefe die Holzfundamente umliegender historischer Gebäude, insbesondere auch im Holländerviertel, akut gefährdet seien“ (PNN berichteten). Das Umweltministerium hingegen argumentiert, dass die Auswirkungen auf die benachbarten Grundstücke nicht zu erwarten gewesen seien.
Bereits bei Bekanntwerden der Bauabsichten hatten Anwohner vor den feuchten Bodenverhältnissen an den ehemaligen Stiefschen Wiesen gewarnt. So erklärte etwa Anwohnerin Helga Renner im Mai 2010, wenn die Eichenpfähle der eigenen Häuser trockenfallen, beginnen sie nach Kontakt mit der Luft zu verrotten. Von der Investorenfirma Dr. Seifert AG, die die Häuser in der Leiblstraße gemeinsam mit der Firma Thamm & Partner GmbH errichtet, hieß es damals gegenüber den PNN: „Alle Ängste und Befürchtungen sind unbegründet.“ Es bestehe bei der Wasserabsenkung zwar eine „Herausforderung, die nicht trivial“ ist. Es würden aber alle Sicherungsmaßnahmen – „auch versicherungstechnisch“ – ergriffen. Die Firma Thamm & Partner GmbH teilte den PNN mit: „Wir haben uns zu jedem Zeitpunkt der Wasserabsenkung während der Baugründung an die Vorgaben der Unteren Wasserbehörde gehalten.“
Annette Josy reagierte „mit großem Befremden“ auf die Antwort aus dem Umweltministerium. Sie kritisierte gegenüber den PNN am Montag eine „mangelnde sachliche Aufarbeitung der Vorwürfe“. Die Stadt Potsdam erklärte, sie sei der Auffassung, „ordnungsgemäß gehandelt zu haben.“ gb
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