Sport: Leiden für den guten Zweck
Judoka posierten für Kalender in eisiger Kälte – Teil des Erlöses kommt sozialem Projekt zugute
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Mario Schendel beschützt mit seinem Bruder René den Ministerpräsidenten Matthias Platzeck als Bodyguard, Claudia Ahrens fährt cool auf einer Harley durch die Nacht, Olympiasiegerin Yvonne Bönisch isst Sushi und Philipp Drescher wagt sich mutig ins eiskalte Wasser des Stadtkanals: Die Judoka des UJKC Potsdam machen nicht nur auf der Matte eine gute Figur, sondern setzen ihre Reize auch für einen guten Zweck ein. Ab heute können Fans den ersten Kalender des Vereins kaufen, den der Michendorfer Fotograf Andreas Friese unter dem Titel „Deutschlands schönster Judoverein“ gestaltet hat.
20 Euro kosten die zwölf Kunstdrucke – jeweils 2,50 Euro eines jeden verkauften Kalenders kommt dem Potsdamer Projekt „Die Spirellibande“ zugute, das Kinder aus bedürftigen Familien mit kostenlosem Schulessen versorgt. „Es ist schon schlimm, dass es in unserer Stadt überhaupt Kinder gibt, für die ein warmes Mittagessen nicht alltäglich ist“, sagt Vereinspräsident Andreas Klemund. „Und ein Projekt, das dagegen etwas unternimmt, wollen wir gern unterstützen.“ Nach Ansicht der UJKC-Fördervereinsvorsitzenden, der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein, passt die Kalender-Aktion „gut in die Philosophie des Vereins“. „Wir verschreiben uns als Förderverein ja nicht nur dem Sport. Der sollte immer auch mit sozialem Engagement einher gehen.“
Viel Zeit von der Idee bis zur Umsetzung blieb Andreas Friese als künstlerischem Kopf des Ganzen nicht. „Vor drei Wochen gings los. Die meiste Zeit ging für die Druckerei drauf“, sagt der 40-Jährige, der unter anderem für Zeitschriften wie Stern, Focus oder für die Werbung arbeitet. Auch in der Villa Michael Jacksons hängen zwei Bilder des Michendorfers. Als dieser Berlin besuchte, stellte Friese gerade einige seiner Werke in der Hauptstadt aus. Der Popstar fand Gefallen an ihnen und kaufte zwei Exemplare.
Die Arbeit mit den Sportlern war für den Fotografen, dessen Sohn Fabian selbst für den UJKC auf die Matte geht, eine willkommene Abwechslung zur Werbefotografie, zumal die Athleten bestens mitspielten. „Ich wollte alle Fotos nachts machen“, erzählt Friese. „Da wurden vor allem die Außenaufnahmen zur Tortur.“ Wie etwa für Philipp Drescher, der die Hüllen im nur sieben Grad kalten Wasser des Stadtkanals fallen ließ. Yvonne Bönisch musste indes auf dem Pflaster des Holländischen Viertels Platz nehmen. „Das hat mich umgehauen“, gibt sie zu. „Ich hab mir danach “ne ziemlich starke Erkältung zugezogen.“ Leiden für einen guten Zweck, dem sich am Ende ein jeder gern unterzog.
Aus 640 Vereinsmitgliedern zwölf auszuwählen, fiel dabei wahrlich nicht leicht – vor allem sollte ein breites Spektrum vertreten sein. Und so ist Robert Kopiske als junger hoffnungsvoller Athlet ebenso dabei wie eben Yvonne Bönisch als Olympiasiegerin. Elisa Schmidtke, Julia Basler und Karsten Kaletta, aber auch Toni Becker, Norman Helm und Stefanie Schulz sind im weißen Judoanzug vor schwarz-weiß gehaltener Kulisse kunstvoll abgebildet.
Vorerst sind 100 Stück gedruckt worden, die Kalender können bei zu erwartender Nachfrage jedoch täglich nachbestellt werden. Erhältlich sind sie in der UJKC-Geschäftsstelle an der Pirschheide, in Andrea Wickleins Wahlkreisbüro an der Alleestraße und im PNN-Ticketshop bei Karstadt an der Brandenburger Straße.
Henner Mallwitz
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