Landeshauptstadt: Leidige Schiebestrecken
Radfahrregelung für Parks wird modifiziert
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Die Regeln für das Radfahren in den Potsdamer und Berliner Welterbeparks sollen modifiziert werden. Dies kündigte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, gestern auf einer Diskussionsveranstaltung „Radfahren in historischen Gärten“ an. Dazu hatten sich in Schloss Glienicke rund 100 Teilnehmer eingefunden, darunter Vertreter der Bürgerinitiativen, die eine stärkere Öffnung des Parks Babelsbergs, des Neuen Gartens und des Charlottenburger Schlossparks für Radler fordern.
Für sie überreichte Anne Uhlemann dem Stiftungsdirektor einen Vorschlag, welche Wege freigegeben werden sollten. Größter Stein des Anstoßes sind offenbar die so genannten Fahrradschiebestrecken. So wurde die Forderung gestellt, das Fahrverbot für den Uferweg im Babelsberger Park auch für den Abschnitt zwischen Kleinem Schloss und Parkbrücke aufzuheben. Sowohl für diesen Park wie auch für den Neuen Garten müsse es eine Radfahrstrecke für den ungehinderten Durchgangsverkehr geben.
Laut Dorgerloh will die Stiftung solche Vorschläge und Argumente in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Sie denke ebenso über eine Differenzierung der Radfahrordnung nach Nutzergruppen, so beispielsweise Kinder, und Nutzungszeiten nach. Obwohl auch andere Fragen der Parkordnung wie die Freigabe von Liegewiesen im Park Babelsberg diskutiert werden sollen, habe das Thema Radfahren zunächst Vorrang, weil darum am meisten gestritten werde. Von den etwa 600 mit Verwarngeldern geahndeten Verstößen wurden 61 Prozent gegen Radler verhängt, dann folgen mit 17 Prozent die Hundehalter. Von den 89 Beschwerden über die Ordnungskräfte kamen 33 von Radlern.
Der Diskussion hatte die Stiftung zwei Statements pro und contra Radfahren vorangestellt. Landschaftsarchitekt Prof. Cornelius Scherzer, der an der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft lehrt, sprach sich prononciert für eine Öffnung der Parks aus. Er forderte sogar den Bau neuer Radwege, was einen erheblichen Eingriff in die Gartendenkmale bedeuten würde. Die Gegenposition vertrat Hendrik Gottfriedsen, Grün Berlin Park und Garten GmbH.
Landeskonservator Detlef Karg unterstrich den Wert der Gartendenkmale, die man nicht beim Vorbeiradeln, sondern nur zu Fuß erleben könne. Damit löste er Widerspruch aus. Auch Welterbeparks ließen verschiedene Arten der Nutzung zu, die man dem Publikum nicht vorschreiben könne, meinte Moderatorin Sandra Wieschollek. „Entscheidend ist, dass wir ihnen dabei nicht schaden.“ Darüber müssten die verschiedenen Interessengruppen eine Verständigung herbeiführen, forderte Lutz Boede von Die Andere. E. Hoh
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