Landeshauptstadt: Leise Hoffnung für die Turnhalle
Uni will für 200 000 Euro neue Geräte anschaffen / Sanierung weiter unklar
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Potsdam-West - Es gibt erste Lichtblicke für die marode Geräteturnhalle im Luftschiffhafen. Die Universität Potsdam will einen neuen Gerätesatz anschaffen, der etwa 200 000 Euro kostet. Das kündigte Uni-Kanzlerin Barbara Obst-Hantel am Donnerstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung der neuen Bürgerinitiative an, die sich für Erhalt und Sanierung der Halle einsetzt. Gekommen waren neben Betroffenen und Eltern auch Landes- und Stadtpolitiker, darunter der komplette Beirat für den Sportpark Luftschiffhafen.
Der Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH, Andreas Klemund, will außerdem für die Ergänzung der größtenteils kaputten Deckenlampen sorgen. Die Pro-Potsdam-Tochter ist bekanntlich für die Entwicklung des Luftschiffhafens zum Sportpark zuständig.
Damit bleibt das Hauptproblem, die zwei bis drei Millionen Euro teure Grundsanierung, weiterhin ungelöst. Woher das Geld kommen soll, ist nach wie vor unklar. In einem internen Schreiben nimmt Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) die Stadt und die Universität in die Pflicht. Das wies die Uni-Kanzlerin zurück, da die Universität ein 8000 Quadratmeter großes Defizit an Flächen für Forschung und Lehre schließen müsse und ihre Finanzreserve zum Teil vom Land abgezogen worden sei. Der Sportbereichsleiter der Stadtverwaltung, Torsten Gessner, schwieg eisern.
Seit 15 Jahren wartet die Geräteturnhalle im Luftschiffhafen auf ihre Sanierung. Die wöchentlich 1350 Nutzer, darunter Hunderte Kinder und Sportstudenten der Uni, sind auf eine schlecht belüftete Halle mit gruseligen Toiletten angewiesen. Geräte und Matten sind zerschlissen. Letztlich hängt es von den Stadtverordneten ab, ob sie die Hallensanierung oder einen Neubau auf den Weg bringen. Rolf Kutzmutz (Linke) schlug eine „fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe sportbegeisterter Abgeordneter“ vor, die dazu eine Vorlage für das Plenum erarbeiten könnte. Die Bürgerinitiative will ihrerseits einen Prüfauftrag an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf den Weg bringen. Den sieht sie in der Pflicht, hatte er doch im Frühjahr beim ersten Spatenstich für die nebenan entstehende Großsporthalle zugesichert, die Geräteturnhalle werde „nicht vergessen“. Dass die Stadtverordneten eine Entscheidung treffen, sei jetzt am wichtigsten, unterstrich Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius. Falle sie positiv aus, könne das kommunale Unternehmen innerhalb kurzer Frist mit den Planungen für die Sanierung beginnen. Müller-Zinsius wäre wohl eher für einen Neubau, doch Turnexperten befürchten dann einen Typenbau ohne die spezielle Gründung und Ausstattung der alten Halle für das Leistungsturnen.
Die Bürgerinitiative will die Entscheidung forcieren. „Ab heute wird gekämpft“, verkündete ihr Sprecher Ulrich Baumann, Ehrenmitglied des Märkischen Turnerbundes. Ein „zweites Stuttgart 21“ wolle er aber nicht, so Baumann. Mütter und Trainer von Turnkindern wiesen darauf hin, dass die ursprüngliche Planung für die Großsporthalle auch zwei Turnhallen und eine Gymnastikhalle vorsah. Sie seien ohne Wissen der Sportler aus Kostengründen gestrichen worden – vermutlich, weil das Turnen keine Lobby habe. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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