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Sport: Leiser Rücktritt

Jana Henke beendet Schwimmkarriere und lebt künftig in Franken

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Jana Henke beendet Schwimmkarriere und lebt künftig in Franken Von Henner Mallwitz Für Rainer Welke kam die Nachricht nicht überraschend. Der langjährige Trainer von Potsdams Ausnahme-Schwimmerin Jana Henke wusste schon seit längerer Zeit von dem beabsichtigten Rücktritt seines Schützlings. Am Wochenende verkündete die 32-Jährige nun offiziell das Ende ihrer sportlichen Karriere. „Ich will mich fortan vor allem meiner Arbeit widmen“, so die 32-Jährige, die inzwischen bereits nach Franken verzogen ist. In der Nähe von Bad Staffelstein im Frankenwald hat sie Arbeit in einer großen Schwimmhalle gefunden – mit dem Kurbetrieb hat sie jedoch nichts zu tun. „Hier leite ich Schwimmkurse und führe auch Fitnessangebote durch.“ Die Leute dort seien sehr schwimmbegeistert und würden schon früh am Morgen auf der Matte stehen. Für Rainer Welke bringt der Fortgang von Jana Henke eine neue Situation am Potsdamer Stützpunkt mit sich. „Unsere einzige A-Kader-Schwimmerin ist uns weggebrochen, nun müssen die Jüngeren ran“, sagt er mit Blick auf Athleten wie die beiden C-Kader Benjamin Starke und Benjamin Madeja. „Vor allem aber brauchen wir Nachwuchsschwimmer, die an internationalen Wettkämpfen nicht nur teilnehmen, sondern auch Medaillen nach Potsdam holen.“ Auch wenn die Ergebnisse der Schwimm-Weltmeisterschaften in Montreal vom Deutschen Schwimmverband offiziell eher wohlwollend zur Kenntnis genommen wurden, kann Welke diese Meinung nicht teilen. „Wir haben hier ein anderes Anspruchsdenken, und auch Jana war mit ihrem Abschneiden in Kanada nicht zufrieden“, so der Coach. Im Juli wurde sie nur Fünfte über 1500 Meter Freistil und knüpfte damit nicht an ihre großen Erfolge an. 1991 und 2002 wurde Jana Henke Europameisterin und 1992 Olympia-Dritte über 800 Meter Freistil. Bei den Weltmeisterschaften vor zwei Jahren wurde sie Dritte auf der 1500-Meter-Freistildistanz. Eine Medaille, so Henke, sei auch Ziel bei der WM 2005 gewesen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das schlechte Abschneiden jedoch nur ein Grund für den Rücktritt. Immer wieder kam es zwischen der Athletin und dem Schwimmverband zu Diskrepanzen – zuletzt als die Stelle ihres langjährigen Trainers Rainer Welke gestrichen werden sollte. Der Verband indes muss künftig nicht nur auf Jana Henke verzichten: Am Wochenende gab auch Hannah Stockbauer aus Erlangen ihren Rücktritt bekannt. Wie Henke nannte auch die fünfmalige Weltmeisterin offiziell „berufliche Gründe“ für ihr Karriereende.

Henner Mallwitz

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