Landeshauptstadt: Leitbilder in Serie
Bei der vierten Runde der Themenkonferenzen für das neue Leitbild ging es um „Wissen schafft Stadt“
Stand:
Wie soll sich Potsdam in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Damit beschäftigen sich Bürger und Stadt im Rahmen derLeitbilddiskussion „Potsdam weiterdenken“. Am Montagabend fand das bislang vierte Themenforum „Wissen schafft Stadt“ im Beteiligungszelt auf der Freundschaftsinsel statt. Es war der vierte von insgesamt fünf Themenabenden.
Die Schwerpunkte der Foren wurden auf Grundlage von mehr als 2000 eingesandten Bürgervorschlägen festgelegt. Im November soll als Ergebnis ein Leitbild für Potsdam vorliegen. Es soll vom Stadtparlament beschlossen werden und in die Arbeit von Politik und Verwaltung einfließen. Die PNN begleiten die Foren und geben jeweils anhand eines Fragenkatalogs Einblick in die Geschehnisse.
Wie verlief der Abend?
Start um 18.03 Uhr, Ende nach 21 Uhr. Wie immer wurde ein kurzer Audiobeitrag abgespielt, der die bisherige Leitbilddiskussion zusammenfasste. Die 45-minütige Moderation gespickt mit Antworten von der Sportbeigeordneten Ines Jana Magdowski (CDU) war die bisher längste. Danach stürzten sich die Teilnehmer ausgehungert aufs Buffet. Um 19 Uhr auf ein griechisches Zucchini-Süppchen oder auf einen von drei übrig gebliebenen Äpfeln dazuzustoßen, hätte den Hunger zwar nicht gestillt, aber verpasst hätte man auch nichts. Um 19.15 Uhr blieb für Zuspätkommer wie Dieter Jetschmanegg, Fachbereichsleiter Beteiligung, dann nur noch der Griff zum Rotweinglas. Er beteiligte sich kaum an der Diskussion. Hauptmoderation: Andreas Kaufmann.
Wie viele Potsdamer nahmen teil?
38. So richtig lässt aber immer noch keiner durchblicken, wie viele der Anwesenden eigentlich „echte Bürger“ sind. Vielleicht würde die Aufforderung „Steh auf, wenn du ein echter bist“ mehr Klarheit bringen? Gefühlt 70 Prozent Vertreter aus Stadt und Wissenschaft. Dank der Teilnahme eines Stanford-Professors aus Washington die bisher höchste Internationalitätsrate. Wiederholungstäter: Die meisten der „echten“ Bürger waren schon einmal da.
Was wurde diskutiert?
Es gab vier Thementische, im Zelt blieb zwecks schönem Wetter niemand. Man konnte zwischen Bildung, Wissenschaft, Arbeitswelt und Familie wählen. Der Tisch Bürgerkommune entfiel, der Familientisch war die Entschädigung für den Ausfall des „jungen“ Forums am Freitag.
Gab es interessante Inhalte?
Im Stadtbild ist Wissenschaft nicht sichtbar – genauso wenig wie Kleinbetriebe, die sich die Mieten in der Innenstadt nicht leisten können. Dem Motto „Wissenschaft und Kleinbetriebe müssen draußen bleiben“ muss entgegengewirkt werden. Familien: Mehr Erwachsenenspielplätze mit Sportgeräten wären toll.
Die beste Publikumsfrage
Wo trifft sich die Jugend abends? (Antwort: Gute Frage. Hier nicht. Wenn, dann nur mit Bier im Park drumherum und mit ausreichend Sicherheitsabstand vom Zelt.)
Wie finden Gäste die Themenkonferenz?
„Ich habe das Gefühl, die Diskussion heute war intensiver und zielorientierter als sonst. Ich stand der Leitbilddiskussion skeptisch gegenüber, bin jetzt aber zuversichtlich, dass sie sinnhaft ist“, sagte Teilnehmer Wolfgang Kessel.
Lacher des Abends
Die Einleitung einer Moderatorin „Am Freitag wollten wir uns mit der Jugend Berlins beschäftigen“ sorgte für allgemeine Belustigung.
Was gab es sonst noch?
In einem Kurzvideo wurden anfangs die Wünsche von Kindern und Jugendlichen dargestellt. Ihre Priorität: freies WLAN in der Stadt. Darauf geht ein: keiner. Verwunderung darüber, dass diese Zielgruppe nicht erreicht wird: groß.
Gesamtnote für die Veranstaltung
Zwei, gut. Die Themen waren als Diskussionsgrundlage dankbar, boten aber auch weniger Zündstoff. Passanten, die neugierig waren und blieben: null.
Wie geht’s weiter?
Die Ergebnisse der Themenforen sollen gesammelt und der Allgemeinheit „irgendwann demnächst“ zur Verfügung gestellt werden. Im Herbst soll dann der Leitbild-Entwurf diskutiert werden. ro
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