Von Michael Meyer: Lena Hohlfeld kehrt heim
Die Torhüterin trainiert schon jetzt in Duisburg für den Trainingsbeginn bei Turbine Potsdam
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Lena Hohlfeld ist anzuhören, dass sie jetzt einige Jahre am Niederrhein lebte. Ihr Slang klingt ganz nach Ruhrpott, doch sie verspricht: „Es wird nicht lange dauern, und ich berliner wieder wie früher.“ Lena Hohlfeld kommt nämlich heim – sie kehrt nach fünf Jahren zum Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam zurück. Am gestrigen Donnerstag meldete der aktuelle Deutsche Meister die Verpflichtung der Torhüterin bis zum 30. Juni 2011. Sie ist damit Turbines dritte Schlussfrau neben Desiree Schumann und Anna Felicitas Sarholz.
Die Ballfängerin stammt aus Caputh und spielte bei Turbine von Jugend an, ehe sie 2004 ostwärts zog. Zwei Jahre hütete sie das Tor des polnischen Erstligisten KS AZS Wroclaw, mit dem sie im Herbst des gleichen Jahres innerhalb des UEFA Women’s Cup im einst heimischen Karl-Liebknecht-Stadion auflief. Dann kam sie zwei Jahre mit dem Bundesligisten FCR Duisburg an die Havel, zuletzt im Frühjahr dieses Jahres im DFB-Pokal-Halbfinale mit dem Zweitligisten Wattenscheid 09; in jenen drei Jahren wohnte sie in Dinslaken. „Ab Sommer werde ich nach Abschluss meines Sportwissenschafts-Studiums eine neue sportliche Herausforderung suchen“, erzählte Lena Hohlfeld damals. Die hat sie nun. „Ich freue mich riesig, denn die Heimat ist die Heimat. An Potsdam und das Havelland kommt für mich nichts anderes heran“, erzählte die 28-Jährige gestern. „Und die Mädchen sind immer noch die gleichen. Anja Mittag hatte schon mehrmals angerufen, bevor ich unterschrieben hatte, und hat gedrängt, auch Jenny Zietz freut sich schon aufs Wiedersehen.“
Mit Fatmire Bajramaj und Corina Schröder, die jetzt vom FCR Duisburg zu Turbine wechseln und gestern ihren Möbelwagen Richtung Potsdam auf die Reise schickten, trainierte Hohlfeld in den vergangenen Tagen. „Ich plane derzeit auch schon meinen Umzug nach Potsdam- West, will in den nächsten zwei Wochen hier in Duisburg aber noch trainieren. Für Turbine muss man für die Saisonvorbereitung schon Vorvorbereitungen treffen“, meint die Torfrau. „Ich will im Training bei den ganzen Läufen nicht als Letzte ankommen – die Blöße will ich mir als eine der ältesten Spielerinnen nicht geben.“ Denn obwohl sie in Potsdam nun bei der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg (ESAB) auf Honorarbasis eine Lehrtätigkeit ausüben wird, hat sie durchaus noch sportlichen Ehrgeiz. „Natürlich will ich möglichst viele Spiele machen, ob nun in der ersten oder zweiten Liga, und wie jede Fußballerin hoffe ich auf Einsätze in der Bundesliga und Champions League. Ich will als erfahrene Spielerin den beiden jungen Torhüterinnen helfen, erhoffe mir aber einen fairen Dreikampf.“
Für Turbines Torhüter-Coach Dirk Heinrichs ist „Lena der Torwart-Typ, den wir noch brauchten. Sie kann auch den Konkurrenzkampf ein bisschen unterstützen.“ Und Cheftrainer Bernd Schröder, derzeit in Kurzurlaub mit seiner Frau Ulrike, schätzt an der Rückkehrerin, „dass sie eine gestandene Torhüterin ist, die den jungen nicht die Luft nimmt, aber immer eingesetzt werden kann und die den Verein kennt. Sie muss sich nicht erst groß bei uns eingewöhnen.“ Lena Hohlfeld wisse bereits, „dass sie bei uns nicht die Nummer eins ist“, so der Coach. „Ob Desiree Schumann oder Anna Felicitas Sarholz die Nummer eins sein wird, werden wir erst nach der Trainingsvorbereitung entscheiden.“ Turbines Kaderplanung sei damit „im Wesentlichen abgeschlossen“, erklärte Schröder. „Uns liegen zwar noch jede Menge Angebote aus dem Ausland vor, aber wir wollen höchstens noch ganz junge Spielerinnen für die Zukunft holen wie die beiden Nordkoreanerinnen, die schon bei uns trainierten.“
Lena Hohlfelds Vorfreude auf Potsdam wird nur durch die räumliche Trennung von ihrem Freund Thomas Obliers – bisher Wattenscheids Trainer und nun neuer Coach des SC 07 Bad Neuenahr – geschmälert. „Das wird jetzt erst einmal eine Fernbeziehung“, erklärte die Torfrau gestern mit Bedauern im unüberhörbaren Ruhrpott-Dialekt.
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