ATLAS: Lenné-Parkplatz
Der Name allein ist ein Gedicht. Peter Joseph Lenné – das ist frankophil, das ist Hochkultur.
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Der Name allein ist ein Gedicht. Peter Joseph Lenné – das ist frankophil, das ist Hochkultur. Lenné klingt in Potsdam wie Goethe in Weimar. Doch während anderswo dort, wo Goethe auch nur einmal rastete, heute literarische Wallfahrer die Geldsäckel der Tourismus-Wirtschaft füllen, tut sich Potsdam mit der Vermarktung seiner Hochgenies schwer. Kommt nun Knobelsdorff beim neuen Landtag doch noch zu Ehren, soll ein Garten Lennés am Bürgerbahnhof dem Vernehmen nach einem Parkplatz weichen. Das ist unverständlich, denn soviel ist von den Plänen Josefs Laggners für den Bürgerbahnhof unbestritten: Da soll ein Biergarten entstehen. Lenné-Garten, Bier-Garten – ja wem fällt da denn nicht ein, dass da was zusammenwachsen könnte, was zusammengehört? Mal davon abgesehen, dass der Stempel „Lenné“ einen Bierpreis-Aufschlag geradezu berechtigt. Wer also zustimmt, dass jede Lenné-assoziierte wirtschaftliche Aktivität automatisch in eine höhere Liga katapultiert wird, der muss aber auch zugeben, dass jedweder Lenné-Frevel Abstieg bedeutet. Wer mit einem „Lenné- Parkplatz“ in die Potsdamer Garten-Geschichte eingeht, hat seinem Ruf historisch-nachhaltigen Schaden zugefügt.
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