Landeshauptstadt: Lennéstraße 44 wird gebaut
Ausschuss gibt nach Umplanung grünes Licht – aber externe Prüfung und künftig „Frühwarnsystem“
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Potsdam-West - Christian Seidel (SPD) hielt einen Zeitungsausschnitt hoch: Zu sehen ist eine Grafik, die zeigt, wie die Lennéstraße 44 aussehen soll, nachdem sich Eigentümer und Stadt im Zuge vehementer Kritik gegen das Bauvorhaben zu Umplanungen durchgerungen hatten. Den PNN-Ausschnitt schickte ein Potsdamer Architekt dem Vorsitzenden des Bauausschusses und unterschrieb ihn mit der Bemerkung: „Warum nicht gleich so?“ Dieser Ansicht folgte auch der Bauausschuss am Dienstagabend und genehmigte das umstrittene Neubau-Projekt.
Das Vorhaben Lennéstraße 44 hatte von der Stadt eine Baugenehmigung erhalten, obwohl sich die Schlösserstiftung gegen den Fünfgeschosser in dieser Dimension ausgesprochen hatte – mit Verweis auf das nahe Welterbe von Sanssouci. Anwohner monierten das Vorliegen eines Verstoßes gegen die Sanierungs, die Gestaltungs- und die Erhaltungssatzung. Nach massivem, auch in der Öffentlichkeit formuliertem Druck seitens der Stadtverordneten und der Bürger erfolgte eine Umplanung der Fassade und der Dachform. Ralf Jäkel (Die Linke) verzichtete darauf im Bauausschuss auf seine im Antrag formulierte Forderung auf Zurücknahme der Baugenehmigung. Allerdings wird das Thema Lennéstraße 44 ein Nachspiel haben: Jäkel akzeptierte einen Änderungsantrag Seidels, der einstimmig angenommen wurde. Somit wird der Oberbürgermeister beauftragt, extern – nicht durch die Verwaltung selbst – prüfen zu lassen, „ob die Baugenehmigung nach Paragraf 34 Baugesetzbuch für das Grundstück Lennéstraße 44 entsprechend des eingereichten Bauantrags zwingend zu erteilen war.“ Ebenso wird extern untersucht, „ob die Stellungnahme der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im Baugenehmigungsverfahren für das Vorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft des Unesco-Welterbegebietes ausreichend und sachgerecht berücksichtigt worden ist“. Somit hat die Bauverwaltung Potsdam nach Prof. Ulrich Battis im vergangenen Jahr bald den zweiten externen Gutachter im Zuge von öffentlicher Verwaltungskritik im Haus. Des weiteren einigten sich der Bauausschuss über ein „Frühwarnsystem bei städtebaulich kritischen Bauvorhaben“. Künftig wird die Stadt den Ausschuss über jede Bauvoranfrage und jede erteilte Baugenehmigung umgehend informieren. Guido Berg
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