Landeshauptstadt: Lepsius“ Gärtnerhaus wird saniert
Förderverein Pfingstberg bekommt Födermittel für 750 000 Euro teure Instandsetzung
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Nauener Vorstadt - Das Gärtnerhaus auf dem Gelände der Lepsius-Villa in der Große Weinmeisterstraße wird zum Vereinssitz des Fördervereins Pfingstberg ausgebaut. Wie Geschäftsführer Ulrich Koltzer auf PNN-Anfrage erklärte, wird am kommenden Dienstag der Förderbescheid aus dem so genannten EFRE-Programm (Europäischer Fonds für Regionalentwicklung) übergeben, in dem Mittel aus der Konversion militärisch genutzter Grundstücke geparkt sind. Nach der Bewilligung sollen die Bauarbeiten zügig beginnen, denn diese Art der EU-Förderung läuft zum Jahresende aus.
Der Verein, dem die Rettung und Restaurierung des Belvederes und des Schinkelschen Pomonatempels auf dem Pfingstberg zu verdanken ist, hat deshalb bereits ein Konzept auf den Weg gebracht, das von einem Rehbrücker Architekturbüro umgesetzt wird. Es lässt den Kubus des Gärtnerhauses unberührt, das als Nebengebäude zum 1772 errichteten einstigen Weinmeisterhaus entstand. Zur Villa umgebaut, wurde es zwischen 1907 und 1925 von dem Theologen Johann Lepsius genutzt, der sich für die in der Türkei verfolgten Armenier engagierte. In dem im Vorjahr restaurierten Gebäude werden nun eine Erinnerungsstätte und eine Deutsch-Armenische Akademie eingerichtet.
Im Inneren des Gärtnerhauses sind wesentliche Umbauten erforderlich. Das Gebäude war durch die vom „verbotenen Städtchen“ am Neuen Garten aus operierende Europazentrale des russischen Geheimdienstes von 1946 bis 1994 als Kfz-Werkstatt genutzt worden. Um die Einfahrt großer Militärfahrzeuge zu ermöglichen, wurde der westliche Giebel verändert. Ob er zurückgebaut oder als Zeugnis der Besatzungszeit erhalten bleibt, ist noch nicht entschieden. Beim Ausbau zum Vereinssitz wird ein Obergeschoss eingezogen, die Fassade soll durch das Einfügen einiger Fenster aufgelockert werden. Darüber wurde mit dem Eigentümer, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Übereinstimmung erzielt.
Im Erdgeschoss des Vereinshauses werden ein Besucher- und Informationszentrum sowie ein Saal eingerichtet, der sowohl für interne Versammlungen des mehr als 60-köpfigen Vereins als auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden soll. Im Obergeschoss werden Büroräume für den Verein untergebracht. Das Projekt hat einen Kostenumfang von etwa 750 000 Euro. Ulrich Koltzer wies nochmals darauf hin, dass im als Aussichtschloss errichteten Belvedere dem Verein, der auch Betreiber des Pfingstbergensembles ist, keine geeigneten Räume zur Verfügung stehen. Zugleich werde mit dem Gärtnerhaus nach der Villa Lepsius und der Villa Quandt, deren Sanierung begonnen hat, ein weiteres Gebäude am Pfingstberghang gerettet und einer sinnvollen neuen Nutzung zugeführt. E. Hoh
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