
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Lernen mit Robotern
Zwei Potsdamer Studenten bringen Programmieren mit Robotern bei - dafür wurden sie ausgezeichnet
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Sie sehen ganz simpel aus: Kleine Roboter auf Rädern, die sich surrend über den Tisch bewegen, mal nach links und mal nach rechts fahren. Hinter der einfachen Erscheinung steckt ein clever ausgetüfteltes System, das vor allem Nachwuchsinformatikern dabei helfen soll, die Programmiersprache am Computer zu erlernen. „Roboter sind sehr beliebt, gerade bei den Jüngeren, weil sie an Science Fiction erinnern“, sagt Nicco Kunzmann, der die sogenannten „Rusty Robots“ gemeinsam mit seinem Kommilitonen Christoph Sterz entwickelt hat. Für ihre innovative Idee bekamen die beiden Studenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) am vergangenen Samstag auf dem Medienfestival in den Technischen Sammlungen Dresden einen dritten Platz des Deutschen Multimediapreis mb21, der mit 150 Euro dotiert ist.
Schon die Nominierung kam für die beiden 25-Jährigen unerwartet. „Ehrlich gesagt, hatten wir schon fast wieder vergessen, dass wir uns da angemeldet haben“, erklärt Kunzmann den PNN. „Aber es ist natürlich toll, wir freuen uns riesig. Schon allein in Dresden mit ganz vielen anderen interessanten Menschen zusammenzukommen, war super.“
Ihre Idee mit den Robotern entstand Ende 2014, als die beiden anfingen, einen Programmierworkshop für Kinder und Jugendliche von sechs bis 18 Jahren im HPI anzubieten, berichtet Christoph Sterz: „Viele kommen da schon mit eigenen Ideen, wollen Spiele programmieren oder eben auch Roboter bauen.“ Gerade an Robotern könne man wunderbar die einzelnen Programmierschritte veranschaulichen, weil die Jugendlichen sofort sehen, was passiert – oder eben auch nicht. „Es ist einfach viel greifbarer und außerdem lernen sie damit auch gleich das Prinzip von ,Teile-und-Herrsche’ kennen“, so Kunzmann, der wie sein Kommilitone gerade die Masterarbeit schreibt.
Die Roboter bestehen aus dünnen Holzplatten, die zuerst mit einem Lasercutter ausgeschnitten werden müssen. Die beiden Studenten können dabei die Technik des HPI nutzen, Bastler könnten die nötige Technik aber auch im Jugendzentrum Freiland finden, wie Sterz erklärt. „Die Vorlagen haben wir selbst entwickelt, sodass so wenig Abfall wie möglich entsteht“, sagt er. „Natürlich kann auch jeder seine eigenen Grundformen gestalten.“ Alle anderen Teile bekomme man unter anderem in Modellbauläden.
Sind die Teile da, geht es auch im Workshop der beiden Wissenschaftler erstmal darum, den Roboter zusammenzubauen. „Manche Kinder denken wirklich, es reicht aus, den Schalter neben den Motor zu legen und dann funktioniert alles“, so Sterz. „Sie merken dann aber schnell, dass eben alles miteinander zusammenhängt.“ Denn wenn der Roboter nicht richtig zusammengebaut ist, kann er auch nicht fahren, egal ob man ihn korrekt programmiert oder nicht – das Gleiche gilt allerdings auch umgekehrt.
Wie die beiden HPI-Studenten erklären, sei das Programmieren relativ einfach, wenn man das System erstmal verstanden habe. „Eigentlich lernt man eine neue, nicht sehr schwere Sprache, deren Prinzip man schnell durchschaut“, so Sterz: „Und das Programmieren selbst ist ähnlich wie wenn man ein Buch schreibt: Man geht Abschnitt für Abschnitt vor.“
Für alle, die noch nicht sicher im Umgang damit sind, gebe es auch Programme, die einzelne Befehle wie „Fahre nach rechts“ oder „Drehe an der Wand um“ in Blöcken vorgeben und somit das Programmieren des Roboters erleichtern. „Und man sieht eben immer sofort, ob man alles richtig gemacht hat oder nicht“, so Sterz.
Das erlernte Wissen können die jungen Programmierer dann auch auf andere Bereiche, wie etwa Computerspiele anwenden. Und auch Kunzmann und Sterz lernen immer noch etwas dazu, wie sie sagen. Das Unterrichten macht den beiden Spaß, so sehr, dass Kunzmann sogar überlegt, im Bereich Lehre zu arbeiten. Im Moment freut er sich aber erstmal auf den nächsten Workshop und neue Robotererfahrungen. Sarah Kugler
Anmeldung und Info zum Workshop: https://CoderDojoPotsdam.github.io/
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