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Landeshauptstadt: Lernen, sich zu vermarkten

Langzeitarbeitslose bekommen in Potsdam besondere Hilfen – unter anderem von Schauspiellehrern

Von Eva Schmid

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Personalchefs legen ihre Bewerbungen schnell zur Seite, nach mehr als fünf Jahren ohne feste Arbeit bereiten sie ihren Arbeitsvermittlern oft Kopfzerbrechen – Langzeitarbeitslose sind schwer vermittelbar. In Potsdam bekommen sie besondere Hilfe: Vier Integrationsbegleiter kümmern sich um ihre erfolgreiche Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

Seit Dezember 2012 hat die Fachstelle für Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung insgesamt 108 Langzeitarbeitslose in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen vermitteln können. Betreut wurden seit dem Start des Programms vor 20 Monaten rund 380 Menschen, die dauerhaft arbeitslos sind. Insgesamt gebe es laut der Beigeordneten für Soziales, Elona Müller-Preinesberger, derzeit fast 2000 Langzeitarbeitslose in der Landeshauptstadt.

„Das Besondere dieses Projektes ist die individuelle und intensive Arbeit mit den Teilnehmenden“, sagte Müller-Preinesberger am Dienstag beim Besuch des Vereins Pro Wissen. Dort konnte bisher einer der betreuten Langzeitarbeitslosen einen neuen Job bekommen. Der Potsdamer Heiko Mitulla war früher selbstständig, das eigene Unternehmen floppte, danach fand er keine Anstellung mehr. Ein halbes Jahr hat ihn das Team der vier Integrationsbegleiter bei seinen Qualifizierungen unterstützt. Danach konnte er bereits nach 30 Tagen vermittelt werden, sagte die Beigeordnete bei dem Termin am Dienstag. Rund die Hälfte der Stellen, die das Projektteam für die Langzeitarbeitslosen finden würde, sei nicht befristet. Weitere 25 Prozent der Stellen wiederum seien auf mindestens ein Jahr befristet.

Das Besondere an dem vom Rathaus initiierten Projekt sei, dass die Teilnehmenden sich dafür freiwillig gemeldet haben, sagte Müller-Preinesberger. Neben der Qualifizierung für den Arbeitsmarkt gebe es für die Langzeitarbeitslosen auch gesundheitsfördernde Angebote und Hilfe, wieder mehr soziale Kontakte zu knüpfen. In kleinen Gruppen von bis zu sechs Personen lernen die Langzeitarbeitslosen zudem bei einem Schauspiellehrer, sich im Bewerbungsgespräch gut zu vermarkten.

Das aufwendige Prozedere verteidigt die Beigeordnete für Soziales: „In Hinblick auf die gestiegene Anzahl an Langzeitarbeitslosen müssen neue Wege gefunden werden, um die Zielgruppe gezielt und individuell zu begleiten.“ Daher seien dringend ergänzende Maßnahmen zu der Arbeit des Jobcenters nötig, so Müller-Preinesberger. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, die vom brandenburgischen Arbeitsministerium ausgereicht werden, teilte das Rathaus mit. Noch bis zum 31. März des kommenden Jahres bestehe die Projektförderung. Eva Schmid

Wer bisher längere Zeit ohne Arbeit ist und von der Hilfe der Integrationsbegleiter profitieren möchte, kann sich an die zuständige Fachstelle unter Tel.: (0331) 289 1520 wenden.

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