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Tulpen- und Sinterklaasfest: Letzte Chance für Traditionsfeste
Veranstalter Hans Göbel fordert mehr Geld und eine Anti-Diskriminierungs-Bescheinigung, um die Feiern zu retten
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Innenstadt - Ultimatum für die beiden Großveranstaltungen Sinterklaas- und Tulpenfest: Hans Göbel, Vorsitzender des ehrenamtlichen Vereins niederländischer Kultur, setzt der Stadtverwaltung eine Frist. Er fordert bis zum Sommer sowohl eine offizielle Bescheinigung, dass das Sinterklaasfest entgegen aller Vorwürfe nicht rassistisch sei, als auch eine Erhöhung der Fördersumme von 16 000 auf 20 000 Euro. Sonst gibt er die Organisation der Feste endgültig auf.
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Göbel stellte seine Forderungen anlässlich einer Spendenübergabe der Holländischen Traditionsgruppe an die Suppenküche, dabei wurden auch Fragen zum Fortgang von Sinterklaas und Tulpenfest debattiert. Neben dem Betrieb des Jan-Bouman-Hauses organisiert der seit 25 Jahren bestehende Verein die beiden Großveranstaltungen. Das Tulpenfest sollte am vergangenen Wochenende stattfinden, wurde aber aus „finanziellen und organisatorischen“ Gründen erneut abgesagt. Näheres will Göbel aus Rücksicht auf Geldgeber und Förderer nicht preisgeben. Parallel laufen weiterhin hitzige Debatten zur Fortführung des Sinterklaasfests, das zuletzt aufgrund rassistischer Vorwürfe bezogen auf den „Zwarten Piet“ für Furore sorgte und ebenfalls abgesagt werden musste. Einzelpersonen und studentische Gruppierungen wie „postkolonial“ wehrten sich gegen das weihnachtliche Kinderfest und bezichtigten die Figur des dunkelhäutigen Gehilfen von Sinterklaas als diskriminierend. In den Niederlanden ist die Diskussion längst abgeflacht und das Fest in die Unesco-Liste für Kulturerbe aufgenommen, während hierzulande immer wieder Stimmen laut werden, die den Zwarten Piet als Symbol für Erniedrigung von Minderheiten darstellen.
Eins macht Göbel dennoch klar: Sinterklaas ohne den „Zwarten Piet“ wird es nicht geben. Und: Die Stadt und die Händler wollen das Fest – es lockt Menschen an und damit Geld.
Rita Orschiedt
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