Landeshauptstadt: Letzte Ruhestätte für den kleinen Liebling
Seit Dienstag ist das erste Potsdamer Geschäft mit Särgen für verstorbene Haustiere geöffnet
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Seit Dienstag ist das erste Potsdamer Geschäft mit Särgen für verstorbene Haustiere geöffnet Von Kathrin Klinkusch Eine Box aus hellem Kiefernholz ist für den Wellensittich, 25 Zentimeter lang, 13 Zentimeter breit, lackiert und innen mit plüschigem, dunkelrotem Samt ausgeschlagen. Ein Yorkshire Terrier oder eine Hauskatze finden in 60 mal 35 Zentimeter großen Behältnis Platz. Am Dienstag eröffnete Yvonne Krüger an der Heinrich-Mann-Allee ihr Geschäft mit Tiersärgen für gestorbene Haustiere. „Jedes Modell kann individuell verändert oder gestaltet werden“, erzählt Krüger. Vor allem bei der Innenausstattung kann der Kunde wählen: Von Samt in schlichtem Schwarz bis zum edlen Goldbeige. Bis vor einem Monat war die gelernte Bautechnikerin arbeitslos. Nun fertigt die Existenzgründerin gemeinsam mit ihrem Freund Thomas Reinwarth die Spezialsärge. Der 31-Jährige ist von Beruf Stahlbetonbauer und ebenfalls seit längerem ohne Job. Falls genug Aufträge vorhanden sind, soll Reinwarth bald der erste Angestellte Krügers werden. „Wir wollen klein anfangen“, sagt Krüger. Seit Juli bekommt sie für sechs Monate ein Überbrückungsgeld vom Arbeitsamt. Davon hat sie zunächst die notwendigen Materialien wie Leimholz für den Schrein und Stoffe für das Sarginnere gekauft. Als Lager und Werkstatt hat sie einen Kellerraum gemietet. Göffnet ist der Laden dienstags und donnerstag. Potenzielle Kunden sind bereits über die Internet-Seite auf sie aufmerksam geworden. So will ein Geschäftsmann aus Österreich gleich einen größeren Posten Särge abnehmen. Auch eine Magdeburgerin, die Haustierbestattungen anbietet, habe bereits Interesse bekundet, berichtet Krüger. Birgit Wittke, Besitzerin eines Katers aus Kiel, hat den beiden schon einmal im voraus zu Ihrem Vorhaben gratuliert. Sollte ihr kranker Liebling das Zeitliche segnen, will sie auf das Angebot zurückkommen. „Ich will nicht, dass mein Kater einfach so verscharrt wird. Er soll anständig unter die Erde kommen.“ Die Geschäftsidee kam dem Paar im vergangenen Jahr, als Yvonnes Haustier - eine Ratte - starb. „Wir wollten sie nicht einfach in die Mülltonne werfen“, sagt Reinwarth. Also baute er einen kleinen achteckigen Sarg für das tote Tier. Die Kreation kam bei Freunden so gut an, dass sich das Paar.entschied, künftig selbst angefertigte Särge für Wellensittiche, Mäuse, Hamster, Papageien, Katzen und kleine Hunde zu verkaufen. Zunächst wollen sie hauptsächlich Särge für kleinere Haustiere herstellen. Die Preise liegen je nach Größe zwischen 32 und 135 Euro. „Wir berücksichtigen auch Sonderwünsche“, so Krüger. Zum Beispiel kann der Sargdeckel mit Ornamenten oder Schrift verziert werden. „Falls jemand einen Sarg für einen großen Hund benötigt, ist auch das möglich“, versichert Reinwarth. Seine Lebensgefährtin ist zuversichtlich: „Tiere sind wie Familienmitglieder. Dafür investieren Besitzer auch in einen schönen Sarg.“ Internet: www.kleintiersaerge.de" target="new">http://www.kleintiersaerge.de
Kathrin Klinkusch
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