Landeshauptstadt: Letzte Runden im Freizeitpark-Zirkus
Stadtverordnete votieren für Behandlung im Haupt- und Finanzausschuss
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Stadtverordnete votieren für Behandlung im Haupt- und Finanzausschuss Was lange währt wird gut, lautet ein Sprichwort, dessen Richtigkeit zweifelhaft ist. Denn was zu lange währt, läuft sich manchmal auch tot. So scheint es mit den Plänen zum Freizeitpark Drewitz samt Spaßbad zu sein. Das nach der Presseerklärung von Oberbürgermeister Jann Jakobs im Juni bereits tot gesagte Projekt lebt aber noch ein bisschen: Gestern beschlossen die Stadtverordneten, einen entsprechenden Antrag des Oberbürgermeisters nochmals im Hauptausschuss und im Finanzausschuss zu behandeln. Es ist dürfte jedoch kaum zu erwarten sein, dass sich das Rad wieder zurückdrehen lässt. Der Antrag des Oberbürgermeisters verfolgt bekanntlich das Ziel, die Verhandlungen mit der Berliner Weber-Gruppe als dem potenziellen Investor nicht fortzusetzen und einen Vorschlag zu erarbeiten, an anderer Stelle ein Freizeitbad zu bauen. Bekanntermaßen will die Stadtspitze die bisherige Schwimmhalle auf dem Brauhausberg, die wohl ihre Nutzungsgrenze erreicht hat, abreißen und größer und schöner wieder aufbauen lassen. Darüber hinaus soll die Schwimmhalle Am Stern erhalten bleiben und saniert werden. Sie wäre sonst mit dem Bau des Freizeitparkes Drewitz abgerissen worden. Finanzbeigeordneter Burkhard Exner ließ in der gestrigen Sitzungsverlängerung der Stadtverordnetenversammlung vom 1. September keinen Zweifel daran, „dass die jetzige Projekt- und Finanzierungsstruktur nicht für realisierbar gehalten werden kann.“ Exner Meinung ist deckungsgleich mit der des Oberbürgermeisters. „Wenn es was werden soll, ist es an der Zeit, nach Alternativen zu suchen“, rät Exner den Stadtverordneten, die ihm, mit Ausnahme der PDS-Fraktion, wohl folgen werden. PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg beharrt nach wie vor auf dem Standpunkt, dass das Finanzierungskonzept der Weber-Gruppe, die noch bis 15. Oktober Zeit für eine Präzisierung habe, seriös sei. Die Investitions- und Landesbank (ILB) würde es mit tragen, behauptet er. Jakobs hingegen äußert, dass es keine Stellungnahme der ILB dazu gebe. Und die Stadt habe sich nicht vertraglich gebunden. In der Sache habe sich laut Exner bis heute nichts verändert, außer dass ihm ein Finanzierungskonzept „im Format einer Postkarte“ zugegangen sei. Der Investor habe die Zeit nicht genutzt, etwas Förderfähiges vorzulegen. Scharfenberg moniert, dass für den Neubau auf dem Brauhausberg noch nicht einmal Förderanträge gestellt seien. Außerdem rechne er damit, dass nach den Landtagswahlen die Mittel neu verteilt würden. Hingegen wäre das Konzept zum Freizeitpark sicherer, „wenn wir es nur wollen.“
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