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Landeshauptstadt: Letzter Mauerrest noch immer ungesichert

Gedenken in der Stubenrauchstraße und an der Glienicker Brücke zum 42. Jahrestag des Mauerbaus

Gedenken in der Stubenrauchstraße und an der Glienicker Brücke zum 42. Jahrestag des Mauerbaus Von Günter Schenke Die Bürgerbündnis-Stadtverordneten Manfred Kruczek und Ute Platzeck haben den Oberbürgermeister erneut aufgefordert, das letzte erhaltene Stück Mauer zwischen Potsdam und dem ehemaligen Westberlin zu erhalten. Gestern, am 42. Jahrestag des Mauerbaus, legten sie am authentischen Standort an der Stubenrauchstraße 28 zum Gedenken an die an der Mauer getöteten Menschen ein Blumengebinde nieder. Von der Mauer zwischen Potsdam und Berlin ist nur noch dieses kleine Stück am originalen Standort erhalten. „Die Standsicherheit müsste durch entsprechende Stütz-Maßnahmen gewährleistet und der Beton gegen weitere Verwitterung geschützt werden“, so die Forderung von Ute Platzeck. Bisher sind die Bürgerbündnis-Stadtverordneten mit ihrem Vorschlag, das Mauerstück unter Denkmalschutz zu stellen, gescheitert. Nach Meinung von Landeskonservator Detlef Karg erfüllen die fragmentarischen Mauerreste nicht mehr die Kriterien eines Einzeldenkmals nach dem brandendenburgischen Denkmalschutzgesetz. Als Alternative schlägt Karg vor, einen Teil des Postenweges zusammen mit den Mauerresten durch eine Satzung der Stadt Potsdam zu schützen. Auf eine Bürgerbündnis-Anfrage teilt dazu der Oberbürgermeister mit, dass eine Satzung „unverhältnismäßig“ scheint. Als erste Maßnahme zur optischen Wiederherstellung kündigte die Verwaltung mit Schreiben vom 2. Juli 2003 an, die Graffities zu entfernen. Das scheint inzwischen geschehen zu sein: Statt der originalen Graffities sind jetzt „gestylte“ Symbole aufgesprüht, was aber ganz und gar nicht im Sinne der Bürgerbündnis-Verordneten ist. Ute Platzeck sagte gestern vor Ort, dass es nach wie vor wichtig sei, an den Tag des Mauerbaus zu erinnern: „Die persönlichen und menschlichen Tragödien wirken in vielen Familien und bei einzelnen Betroffenen noch heute nach“. Kruczek erwähnt, dass die Mutter des noch am 6. Februar 1989 an der Mauer von DDR-Grenzposten getöteten Chris Gueffroy das Anliegen zum Schutz des letzten Mauerstücks unterstützt. Im September werde das Bürgerbündnis erneut einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung einbringen. Potsdam sollte sich am Senats-Projekt, den Verlauf der Mauer durch ein ins Pflaster eingelassenes Kupferband zu kennzeichnen, beteiligen. Der Ortsverband Potsdam-West/Teltower Vorstadt der Potsdamer CDU lud gestern Nachmittag zu einem Gedenken an der Glienicker Brücke ein. Die Teilnehmer legten unter den Klängen des „Liedes der Deutschen“ Blumen an der Mauer-Gedenktafel nieder.

Günter Schenke

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