Landeshauptstadt: Leuchtpfeile leiten durchs Parkhaus Helmholtz-Schüler als Sieger bei „Jugend forscht“
Von Karsten Sawalski In dem silbernen Alukoffer hat ein ganzes Parkdeck Platz. Auf der darin eingelassenen Sperrholzplatte parken sportliche Rennautos in eingeteilten Sektoren.
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Von Karsten Sawalski In dem silbernen Alukoffer hat ein ganzes Parkdeck Platz. Auf der darin eingelassenen Sperrholzplatte parken sportliche Rennautos in eingeteilten Sektoren. Wenn Till Rohrmann einen dieser Rennwagen über die Fahrbahnen mit den Leuchtdioden bewegt piepst es und die Angaben im Display, der im Kofferdeckel steckt, verändern sich. Der 16-jährige Schüler und sein Freund Thomas Klingbeil (16) sind keineswegs im Kindergartenalter hängen geblieben. Sie demonstrieren ihre Erfindung: Mit dem „dynamischen Parkleitsystem“ sind die beiden Helmholtz-Schüler am 1. April als Sieger beim Landeswettbewerbs von „Jugend forscht“ gekürt worden. Mit dem Modell wollen die beiden Tüftler am 13. Mai nach Saarbrücken fahren, um beim Bundeswettbewerb mitzumachen. „Wir sind der Frage nachgegangen, wie ein Autofahrer in einem großen Parkhaus die letzten freien Parkplätze finden kann“, erklärt Klingbeil die Idee. Erste Überlegungen dazu seien aus dem Physikunterricht entstanden, in dem sich die beiden Erfinder mit Zählsystemen beschäftigten. Mit viel zusätzlicher und eigenständiger Überlegungsarbeit und mit schrauben und löten haben die beiden Schüler das Modell entwickelt, das sie sich als Navigationssystem für Parkhäuser patentieren lassen wollen. Das System basiert auf Induktionsschleifen im Boden der Parkdecks, die einem Rechner signalisieren wenn ein Fahrzeug ein- oder ausfährt. Gleichzeitig merkt sich der Computer, in welchem Sektor ein Stellplatz frei geworden ist und gibt diese Information an das Leitsystem weiter. In dem Kofferparkdeck der Schüler leuchten für ein neu einfahrendes Fahrzeug Pfeile im Boden rot auf, die den Weg zum freien Parkplatz angeben. „In der Realität könnte man dazu auch Leuchthinweiser an den Wänden installieren“, bemerkt Klingbeil. Über die Umsetzung des Modells in die Wirklichkeit haben sich die Helmholtz-Schüler schon eine Menge Gedanken gemacht. Aufgrund eines Selbstversuches wissen sie nämlich, dass die Induktionsschleifen nicht einfach durch Laserschranken ersetzt werden können. „Die würden zu leicht auch durch Fußgänger ausgelöst werden“, sagt Rohrmann. Für die Steuerung des Systems haben die Schüler die Software selbst geschrieben. „Die Programmiersprachen haben wir uns aus etlichen Fachbüchern selbst beigebracht“, sagt Klingbeil. Eine erstaunliche Leistung, findet auch Informatiklehrerin Silvia Handke: „Das Geniale daran ist, dass das System mit gebräuchlicher Software kompatibel ist“. Also noch ein Pluspunkt für die Umsetzbarkeit der Erfindung. Über das Internet wird sich die Parkplatzsuche mit dem Leitsystem der Helmholtz-Schüler äußerst komfortabel gestalten: Denn die Angaben über freie Parkplätze, die jetzt noch das Display im Kofferdeckel zeigt, sind auch mit den Handy oder mit einem PC via Internet abrufbar. In Zukunft kommt also erst die Abfrage bevor man sich ins Auto setzt.
Karsten Sawalski
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