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Landeshauptstadt: Leyendecker: „Damit musste ich rechnen“

Seinem HIV-Plakat wurde ein Hakenkreuz verpasst

Stand:

Herr Leyendecker, Sie sind einer von sechs HIV-Kranken aus ganz Deutschland, die in einer Kampagne der Aidshilfe um Akzeptanz werben – auf 10  000 Plakaten verkünden Sie bundesweit: „Ich habe HIV – und die Akzeptanz meines Chefs.“ Am Potsdamer Bassinplatz ist Ihr Gesicht auf einem Plakat nun mit einem Hakenkreuz beschmiert worden.

Es gibt leider Dumme, die meinen, Plakate mit Hakenkreuzen beschmieren zu müssen. Ich finde es daneben und kann es nicht akzeptieren. Aber es ist ein Teil unserer Gesellschaft und ich musste damit rechnen, dass solche Reaktionen kommen.

Dennoch haben Sie sich mit der Plakataktion zu erkennen gegeben. Was hat Sie dazu bewogen?

Weil die Öffentlichkeit ein Gesicht bekommen soll zu der Thematik und weil ich ein ganz normaler Mensch bin, der normal behandelt werden will.

Ist die Verunglimpfung, wie jetzt in Potsdam, ein Einzelfall?

Absolut. Bislang habe ich nur positives Feedback bekommen von Freunden, Bekannten und auch von fremden Menschen, die mich wegen der Plakate erkannt haben. Ich habe keinerlei Ausgrenzung erfahren, sondern wirklich nur positive Reaktionen.

Können Sie andere ermutigen, die in einer ähnlichen Situation sind, sich der Öffentlichkeit zu erklären und Gesicht zu zeigen?

Ich würde mir wünschen, wenn Menschen sich das trauen würden. Aber das hängt von der ganz persönlichen Lebenssituation ab. Man kann nicht pauschal sagen: Leute, outet euch. Das ist vom jeweiligen Umfeld abhängig. Und die Anonymität einer Großstadt wie Berlin hat es mir sicherlich leichter gemacht.

Die Fragen stellte Peter Könnicke

Sein Gesicht gezeigt hat der Berliner

David Leyendecker, 43, als HIV-Betroffener in einer bundesweiten Plakatkampagne – und jetzt in Potsdam gegen dumme Anfeindungen

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