
© Katie Simpson
Landeshauptstadt: Libelle, Fisch und Wasserfloh
Naturkundemuseum Potsdam bietet mit den Ferienveranstaltungen für Kinder Einblicke in die Lebenswelten von Tieren und Pflanzen
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In dem kleinen Aquarium schwimmen die schwarzen Kaulquappen aufgeregt zwischen den zarten, fein gefiederten Blättern des Tausendblatts umher. Einige Tiere haben schon alle vier Beine entwickelt, der Ruderschwanz ist nur noch ein kleiner Stummel. Auch ein älteres Exemplar eines Wasserfroschs hockt auf einem Stein. Der Unterschied zu seinen jüngsten Verwandten ist verblüffend. Staunend stehen die acht Kinder der Hortgruppe der Kita Spatzenhaus, die heute zu Besuch im Naturkundemuseum Potsdam sind, vor dem Wasserbecken und beobachten die Tiere. Biologin Coronula Grauf und Museumspädagogin Anette Hass werden mit den Kindern in der folgenden Stunde erkunden, welche Bewohner die Unterwasserwelt bevölkern.
Die Veranstaltung ist Teil des Ferienprogramms, das das Naturkundemuseum speziell für Kinder anbietet. Die Mitmachaktion lädt dazu ein, Tiere und Pflanzen hautnah zu erleben, zu erforschen und zu bestaunen. In jeder Woche gibt es ein neues Thema. „Wir wollen mit unserem Programm den Blick für die biologische Vielfalt schärfen“, erklärt Museumsdirektor Detlef Knuth. Bereits seit mehreren Jahren werden die Ferienveranstaltungen erfolgreich angeboten. „Das Programm kommt sehr gut an, wir sind fast immer ausgebucht“, sagt er und freut sich über die hohe Resonanz.
Auch die siebenjährige Lea und ihre Freundin Jasmin sind begeistert bei der Sache. Die weißen Blätter auf ihren Klemmbrettern füllen sich rasch mit Zeichnungen, auf denen die verschiedensten Wasserlebewesen zu sehen sind. Neben dem Froschbecken stehen weitere Aquarien, in denen Karauschen, Stichlinge, Sumpfdeckelschnecken, Muscheln, Wasserkäfer, verschiedenste Larvenarten, Krebse und viele andere Wasserwesen versammelt sind. Anette Hass erklärt den kleinen Forschern Lebensweise und Besonderheiten der Wasserbewohner. Sie erfahren, dass der große, schwarze Wasserkäfer den schönen Namen Gaukler trägt und dass er zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommt. Die frische Luft sammelt er zwischen den feinen Härchen am Bauch, der deshalb silbrig glänzt.
Von den größeren Tieren, die mit dem bloßen Auge gut zu erkennen sind, geht es nun zu den kleinsten Wasserbewohnern. Auf den Tischen stehen die Mikroskope bereit, in den Bechergläsern schwimmen Wasserflöhe und Mückenlarven. Mit einer Pipette versuchen die Kinder, eines der Tiere zu erwischen und in eine flache Petrischale zu bugsieren. „Oh, ist die groß!“, ruft Jasmin überrascht aus, als sie ihre Mückenlarve in der Vergrößerung sieht. „Und die hat Haare!“, staunt das Mädchen.
Im Ferienprogramm lernen die Kinder nicht nur die Vielfalt der Wasserlebewesen, sondern auch naturwissenschaftliche Arbeitsmethoden kennen. „Das kann eigentlich nicht früh genug beginnen“, so Museumsdirektor Knuth. Wie gehe ich mit einer Pipette, wie mit einem Mikroskop um, wie führe ich ein Protokoll – diese und andere Grundlagen werden vermittelt. Ebenso erfahren die Kinder, dass im Umgang mit Tieren Sensibilität und Vorsicht gefragt sind.
Für die Zukunft hat sich Detlef Knuth im Bereich Museumspädagogik viel vorgenommen: Räumlichkeiten und Mobiliar sollen erweitert, die pädagogische Schulung des Museumspersonals vertieft werden. Gerade die Vermittlung von Artenkenntnissen komme in den Schulen oft zu kurz, bedauert Knuth. Das Naturkundemuseum könne hier den Unterricht ergänzen und bereichern. Lea, Jasmin und die anderen Kinder wissen nun jedenfalls, wie eine Sumpfdeckelschnecke oder eine Libellenlarve aussieht.
Die nächsten Termine im Ferienprogramm, jeweils 10 Uhr: 3. August (Hortgruppen) und 4. August (Familien): Waldinsekten, 10. August (Hortgruppen) und 11. August (Familien): Schnecken. Der Eintritt kostet pro Kind einen Euro. Anmeldungen unter der Telefonnummer (0331) 289 67 01.
Heike Kampe
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