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ATLAS: Licht und Luft

Über den ästhetischen Wert des neuen Semmelhaack-Quartiers am Hauptbahnhof mag man streiten. Sicherlich muss man die Messlatte schon recht niedrig legen, um die Mehrgeschosser mit ihren engen, dunklen Höfen optisch gefällig zu finden.

Von Peer Straube

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Über den ästhetischen Wert des neuen Semmelhaack-Quartiers am Hauptbahnhof mag man streiten. Sicherlich muss man die Messlatte schon recht niedrig legen, um die Mehrgeschosser mit ihren engen, dunklen Höfen optisch gefällig zu finden. Böse Zungen reden bereits von „Schlaatz IV“, in Anspielung sowohl auf Potsdams einstige Problem-Platte und die vermeintlich sozial schwache Mieter-Zielgruppe. Nur, dass der Vergleich nicht stimmt. Hartz- IV-Bezieher werden sich die Wohnungen nicht leisten können, deren Nettokaltmiete deutlich jenseits der 5,50 pro Quadratmeter liegt, für die in Potsdam der Staat aufkommt. Jedenfalls so lange nicht, wie die Grenze für „angemessenen Wohnraum“ nicht angehoben wird. Auf der anderen Seite bietet der Schlaatz weitaus mehr Grün, Licht und Luft als das auf engstem Raum erbaute „City-Quartier“. Doch darum geht es nicht. Schon jetzt sind die Wohnungen im fertiggestellten ersten Teil zu 80 Prozent weg. Man muss kein Prophet sein, um eine solch rasche Vermietung auch für die zwei anderen Bauabschnitte vorauszusagen – der Wohnungsmangel ist hinlänglich bekannt. Geschosswohnungsbau soll Lebensraum vieler sozialer Schichten sein – er darf daher schon ein wenig grüner und freundlicher sein.

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