
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Lichtblicke Am Neuen Garten
Ab 2016 sollen die Straßen im früheren KGB-Städtchen saniert werden
Stand:
Nauener Vorstadt - In drei Jahren wird das frühere KGB-Städtchen zwischen Am Neuen Garten und Großer Weinmeisterstraße zur Großbaustelle: Ab 2016 will die Stadtverwaltung die meisten Straßen dort sanieren lassen – insgesamt fast drei Kilometer, die tragfähigen Asphalt als Deckschicht bekommen und in denen die dazugehörenden Leitungen für Regen-, Brauch- und Abwasser erneuert werden sollen.
Für den Ausbau der maroden Großen Weinmeisterstraße und der Straße Am Neuen Garten existiert bisher nur ein Plan aus dem Jahre 2008. Passiert ist nichts. „Wir sollten uns dafür einsetzen, dass der Bau endlich vorangeht“, so die Forderung von Lutz Schirmer von der Nachbarschaftsinitiative am Neuen Garten auf einer Bürgerversammlung am Mittwoch im Treffpunkt Freizeit. Als Beteiligung „vor der Vorplanung“ und „Kick-off-Termin“ bezeichnete Martina Woiwode von der Stadtverwaltung die Veranstaltung. Noch dieses Jahr gebe es eine Planungswerkstatt und anschließend weitere Bürgerbeteiligungen. Die Planungen seien finanziell gesichert. Es handele sich um ein aufwendiges Mammutprojekt im einstigen russischen „Militärstädtchen Nr. 7“ der Besatzungszeit, in dem seit 1995 wieder Deutsche wohnen. Die denkmalgeschützte Estorff-Siedlung gehört dazu, die Wende an der Höhenstraße sowie das „Eingangstor“ an der Eisenhartstraße. Um die 60 Prozent der Baukosten müssen die Eigentümer laut Kommunalabgabengesetz zahlen. Konkrete Angaben über die Höhe der Beiträge, die nach der Grundstücksgröße berechnet werden, konnte die Verwaltung noch nicht liefern. Für den größten Anlieger, die Schlösserstiftung, gelte laut Woiwode die Regelung, dass nur für kommerziell ertragreiche Bereiche Beiträge erhoben werden.
Nach den bisher vorliegenden Planungen, welche die Ingenieurin Petra Lütche von der Firma Merkel-Consult erläuterte, werde die Straße Am Neuen Garten einschließlich Leistikowstraße auf einer Fahrbahnbreite von sechs Metern wie bisher ausgebaut, anschließend im Einbahnstraßenabschnitt auf 4,90 Meter. Mosaikpflaster und Betonplatten sind für einen drei Meter breiten Gehweg vorgesehen. Ein Radweg, den die Anlieger zu 75 Prozent bezahlen müssten, sei nicht vorgesehen. Die Kreuzungen Leistikow- und Glumestraße erhalten eine „Aufpflasterung“, die Fahrbahnen mehrere „Einengungen“. Die bisherigen sieben Bushaltestellen im Areal bleiben an gleicher Stelle bestehen. Während der Bauzeit wollen die Planer sowohl die Schulwege als auch die Zugänge zu den Grundstücken sichern.
Als Sekundanten hat die Bürgerinitiative den Fachhochschulprofessor Herbert Staadt engagiert, der einen ergänzenden Entwurf präsentierte: Gestaltung des „Eingangstores“ an der Eisenhartstraße als fußgängerfreundlichen Übergang zum Anliegerbereich, eine optische grüne Einengung der 1,3 Kilometer langen Piste Am Neuen Garten und vielleicht eine gepflasterte statt einer asphaltierten Fahrbahndecke.
Die sehr rege Diskussion zeigte, dass viele Details zu klären sind. Vor allem die Emissionen durch die Busse des Touristen- und Linienverkehrs stören die Anwohner. „Es gibt dazu eine Arbeitsgruppe“, erläutert Jan Fiebelkorn-Drasen. Der Vorsitzende der Nachbarschaftsinitiative setzt unter anderem auf leichtere Elektrobusse. Die Verhandlungen über das Touristenbuskonzept seien aber äußerst zäh und langwierig
Bereits am 14. August gibt es die erste Runde der Planungswerkstatt. An ihr sollen sich maximal 15 Personen beteiligen können, darunter etwa zehn aus dem Kreis der Anlieger. Letztere können sich per E-Mail unter nachbarschaftsinitiative@gmail.com um die Teilnahme bewerben. Günter Schenke
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: