Landeshauptstadt: Lichtermeer überm Volkspark
Die Feuerwerkersinfonie am Wochenende zog trotz Dauerregens am Sonnabend 18 000 Besucher an
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Bornstedter Feld - Er ist der Feind eines jeden Pyrotechnikers – der Regen. Fast schon traditionell hatte er am Sonnabend, dem zweiten Tag der Feuerwerkersinfonie im Volkspark, den Pyrotechnikern und Besuchern der Veranstaltung das Leben schwer gemacht. Frohgestimmt und hellauf begeistert verließen dennoch die meisten der Zuschauer um kurz nach 23 Uhr die Veranstaltung. Viele waren mit Regenjacken, -schirmen, Pullovern und Decken sehr gut auf das teilweise recht unangenehme, kühle Wetter vorbereitet gewesen. Einige von ihnen waren auch am ersten, trockenen Veranstaltungstag vor Ort und verglichen: „Das Regenwetter am Sonnabend hat mich schon gestört, weil es kaum Möglichkeiten zum Unterstellen gab. Aber die Feuerwerke haben mir dafür an diesem Tag auch besser gefallen als am Freitag“, sagte die Potsdamerin Ute Fischer. „Spektakulärer“ seien sie gewesen, „von den Farben schöner und impulsiver von den Effekten.“
Die Jury sah das etwas anders und wählte mit dem Berliner Team „Pyroform“ um Frank Butzke und Sebastian Hoferick die ersten Teilnehmer vom Freitagabend zu den Siegern des Wettbewerbs. Der erst 18 Jahre alte Hoferick, Abiturient in Beelitz und jüngster Pyrotechniker der Sinfonie im Volkspark, war als Projektleiter für die gesamte Choreographie, Logistik und Pyrotechnik seines Teams verantwortlich. „Stolz“ sei er, bei seinem ersten großen Feuerwerk gleich auf dem ersten Platz gelandet zu sein. Viele fremde Leute hätten ihn im Anschluss an seine Darbietung umarmt und spontan Glückwünsche ausgesprochen. Er hatte unter dem Motto „Romantische Träume“ Liebeslieder aus verschiedenen Epochen zusammengestellt. Beginnend mit Bonnie Tylers „Total Eclipse of the Heart“ – passend dazu leuchteten fünf Herzen 60 Sekunden lang am Himmel und am Boden – und endend mit Andrea Bocellis „Time to say Goodbye“, begeisterten er und sein Team die Zuschauer und die Jury. Lob kam auch von den Konkurrenten: „Das erste Feuerwerk vom Freitag hat mir am besten gefallen, das war perfekt dargestellt und technisch am aufwändigsten“, sagte Rainer Apel von der Feuerwerkerei Apel aus Meiningen. Er wurde Gesamtdritter vor der Feuerwerkerei Beisel mit ihrem Programm „The World of Fire“ und hinter den Pyrotechnikern von „The Art of Fire“, die sich mit ihrer Darbietung zur Musik aus der Kinoverfilmungen von „Herr der Ringe“ knapp dem Sieger geschlagen geben mussten.
Zufrieden zeigten sich die Veranstalter mit beiden Tagen. Olaf Jöllenbeck vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld sprach von 9500 Zuschauern am Freitag und 8500 am Sonnabend. „Selbst das schlechte Wetter hat die Leute nicht aufhalten können in den Volkspark zu strömen“, sagte er. „Damit hatten wir in etwa so viele Besucher wie im vergangenen Jahr.“ Obschon er zugab, dass es bei trockenem Wetter und angenehmeren Temperaturen wohl „bis zu 25 000 Gäste“ auf das Gelände gezogen hätte. Wichtig sei aber, dass „wieder einmal alles friedlich verlaufen ist“.
Robert Lehmann, der eigens aus Berlin gekommen war, bedauerte, „dass die Studentenrabatte aus dem letzten Jahr nicht mehr gültig waren“. Da konnte ihn auch das bunte Bühnenprogramm aus Artistik, Musik und Comedy nicht zufrieden stimmen. „Mir war das an beiden Abenden etwas zu langweilig, die Gags wiederholten sich. Das Feuerwerk hingegen war wirklich großartig“, sagte er. Er wolle daher im nächsten Jahr wieder in den Volkspark kommen, zur dann 6. Feuerwerkersinfonie. Das knallende Lichterspiel wird dann wohl naturgemäß auch wieder mehr glänzen als das unterhaltende Beiwerk auf den Bühnen.
Martin Stralau
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