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Landeshauptstadt: Liebenswerte Monster aus Müll und Lumpen

Volkspark: Besuch im Grünen Klassenzimmer

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Volkspark: Besuch im Grünen Klassenzimmer „Habt ihr eine Idee, wie viele Tintenpatronen Schüler in Deutschland zusammen in einem Schuljahr verbrauchen?“, fragt Susanne Müller vom Potsdamer Volkspark die vor ihr hockenden zappeligen Zweitklässler. Ratlose Kindergesichter blicken die junge Frau an. Sie hilft ihnen: „So viele, wie 50 erwachsene Elefanten zusammen wiegen.“ Die Sieben- und Achtjährigen staunen, ihre Lehrerin und zwei Muttis ebenfalls. Susanne Müller ist studierte Agrarwirtin und unterrichtet seit drei Jahren Schulkinder im „Grünen Klassenzimmer“. Sie ist selbst Mutter von einem zehnjährigen Mädchen und einem fünfjährigen Jungen, so dass sie weiß, wie man Inhalte rund um den Natur-und Umweltschutz kindgerecht aufbereitet. Das heutige Thema lautet: Wir geben dem Müll einen Korb. „Ich freue mich, dass ihr wieder einmal zu uns in den Buga–Park gekommen seid. Heute schauen wir uns an, wie man Müll richtig trennt und allzu große Abfallberge vermeidet“, hat sie die lärmende Schar vor ein paar Minuten begrüßt. Mittlerweile flitzen die Kinder schon über die Wiese und suchen 13 Müllgegenstände, die von der 33-Jährigen geschickt versteckt worden sind. Bei der Auswertung gibt es eine Überrraschung: Die kleinen Müllsucher haben weit mehr Abfall entdeckt als eigentlich versteckt war. „Daran könnt ihr sehen, dass nicht alle Parkbesucher unsere Müllkörbe benutzt haben“, bedauert die Naturschützerin den Abfallhaufen. „Stellt euch vor, eine Milchtüte, die jemand achtlos wegwirft, ist erst nach 300 bis 400 Jahren vollständig verrottet“, gibt sie zu bedenken. Als nächstes übt sie mit den 20 jungen Parkbesuchern, Müll richtig zu trennen. Die Flaschen und das Papier sind schnell auseinander sortiert, aber was gehört in den Restmüll und ab wann spricht man eigentlich von Sondermüll? Der siebenjährige Luis mit Piratenkopftuch entdeckt auf einer alten Farbdose einen Totenkopf und fragt fasziniert und erschrocken zugleich, was das denn bedeute. Die Expertin erklärt ihm, dass dieses Symbol einen giftigen Inhalt kennzeichne und die Dose darum auf jeden Fall in den Sondermüll gehöre, genau wie Batterien, die auch nicht einfach im Hausmüll landen dürften. Heiß her geht es bei der Frage, wie mit einer einzelnen Socke zu verfahren sei. Einige Kinder schlagen vor, sie einem Obdachlosen zu spenden. Ihre Führerin hält das nicht für sehr sinnvoll, weil ja dann der andere Fuß friere. Konstantin, ebenfalls sieben Jahre alt und genauso lebhaft wie sein bester Freund Luis, hat eine zündende Idee. Man könne den Strumpf aufheben, um damit eine gebrochene Katzenpfote zu umwickeln, meint er. Susanne Müller lacht über diesen Einfall, packt die Socke dann aber in den Restmüll, wo sie hin gehört. Die Pädagogin aus Erfahrung merkt, dass die ohnehin sehr lebhafte Kindergruppe langsam unruhig wird und weiß, es ist Zeit für ein wenig Bewegung. Darum schickt sie die kleinen Energiebündel auf die Suche nach den „Müllmännern der Natur“. Zunächst müsse man abgefallene Blätter mit Fraßspuren finden, erklärt sie. Dann seien die Tiere auch nicht weit. Die Kinder schwärmen aus und tatsächlich – schon nach ein paar Minuten kehren sie jubelnd zurück und zeigen Susanne Müller ihre Beute. Schnecken haben sie gesammelt und Marienkäfer, Spinnen und Feldheuschrecken. Natürlich werden alle kleinen Krabbler und Kriecher nach kurzer Begutachtung wieder in die Freiheit entlassen. Zum Schluss der Unterrichtsstunde an frischer Luft ist die Kreativität der Kinder gefragt. Aus einer großen Plastiktüte voller Müll sollen drei Kindergruppen jeweils ein Müllmonster basteln. Kaum ist die Aufgabe gestellt, beginnt auch schon das Gerangel um die besten Teile. Am Ende sind drei ziemlich liebenswerte Monster aus alten CDs, Pappbechern und Stoffresten entstanden. Und siehe da: Nachdem die Kinder den Park verlassen hatten, zeugten weder Bonbonpapier noch leere Trinkpäckchen von ihrem Besuch. Ein Besuch im Grünen Klassenzimmer ist möglich von April bis Mitte Oktober. Weitere Informationen gibt es unter Tel: (0331) 27 19 80.

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