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Landeshauptstadt: Lieber mobil: Potsdamer gehen seltener zu Fuß Busse und Bahnen sind laut neuer Studie im Kommen

Von Henner Mallwitz Die Potsdamer bewegen sich immer weniger – die Zahl der täglich zurückgelegten Wege ist rückläufig. Das geht aus einer Umfrage der TU Dresden hervor, deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden.

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Von Henner Mallwitz Die Potsdamer bewegen sich immer weniger – die Zahl der täglich zurückgelegten Wege ist rückläufig. Das geht aus einer Umfrage der TU Dresden hervor, deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden. Neben 1134 Potsdamern aus rund 600 Haushalten wurden auch Anwohner aus 33 weiteren Orten zur „Mobilität in Städten“ befragt. Insgesamt gleichen sich die Befragungsergebnisse in der brandenburgischen Landeshauptstadt größtenteils mit denen der anderen Kommunen: Der Anteil so genannter „mobiler Personen“ ist demnach geringer geworden. Wurden bei der letzten Erhebung 1998 noch elf Prozent „nicht mobile Personen“ verzeichnet, waren es 2003 bereits 13 Prozent. Ein Stand wie 1987, obwohl damals andere Gründe entscheidend gewesen sein dürften. „Ein wichtiger Punkt ist im wachsenden Anteil der Senioren zu sehen“, weiß Detlef Pfefferkorn, Verkehrsplaner in der Potsdamer Stadtverwaltung. „Lebten 1991 noch rund 15 400 Rentner in Potsdam, waren es 2002 bereits mehr als 22000. Das ist ein Anstieg um 44 Prozent.“ Ebenso sei der Rückgang von Kindern und Jugendlichen als Grund für den Anstieg nicht mobiler Personen zu nennen: Die Zahl sank von 32400 auf 19 700. Aber auch wachsende Arbeitslosigkeit und die gestiegene Zahl der auswärts Arbeitenden, die in der Statistik nicht als in Potsdam Mobile aufgeführt werden, seien weitere Gründe. Dies könne eine Erhebung ebenso verzerren wie etwa die Angaben zur Nutzung des Autos. Denn: Nach den Ergebnissen der Studie ging der Anteil des Pkw-Verkehrs von 39,1 Prozent im Jahr 1998 auf nunmehr 37,5 Prozent zurück. „Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf den Binnenverkehr“, bestätigt Pfefferkorn. „Die Ein- und Auspendler, die zum großen Teil das Verkehrsgeschehen in Potsdam mit bestimmen, sind dabei nicht erfasst.“ Würden sie mit einbezogen, steige die Zahl stark an. Der Pkw-Anteil am Potsdamer Binnenverkehr liege nach wie vor bei bis zu 60 Prozent. Zahlen aus den nach der Gemeindegebietsreform zu Potsdam gehörenden Gemeinden hätten ebenfalls nicht vorgelegen – sie würden das Verhältnis zugunsten des Autos entscheiden. An der Zahl der zugelassenen Pkw hat sich indes nur wenig geändert: Auf 1000 Einwohner kommen demnach 395 rein privat genutzte Autos. Trotzdem belegt die Studie, dass die öffentlichen Verkehrsmittel in der Gunst steigen. Legten die befragten Potsdamer vor fünf Jahren noch14,9 Prozent ihrer Wege mit Bussen und Bahnen zurück, sind es inzwischen bereits 19,6 Prozent. Und auch das Fahrrad spielt eine immer größere Rolle: 19,7 Prozent der Wege absolvierten die Potsdamer auf ihm – 1998 waren es nur 16,5 Prozent. Zu Fuß machen sich hingegen immer weniger Potsdamer auf den Weg. Ihr Anteil fiel zum Vergleichsjahr von 29,5 auf nur noch 23,2 Prozent. „Gründe“, so Pfefferkorn, „könnten neben der geänderten Altersstruktur auch die neuen Befragungsmethoden per Telefon statt im persönlichen Interview sein.“ Die Untersuchung der TU, die bereits seit 1972 in stets etwa fünfjährigen Abständen durchgeführt wird, soll nun Grundlage für verkehrsplanerische Berechnungen sein. Auch die Ergebnisse von 1998 wurden bereits für die Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans genutzt. Die Potsdamer Gesamtergebnisse sollen im Laufe des Jahres veröffentlicht werden.

Henner Mallwitz

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