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Landeshauptstadt: Liebeskummer-Erfahrung vorausgesetzt

Grundy UFA gründet Schule für Geschichtenerfinder. Serienproduzent will Leute, die im Leben stehen.

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Grundy UFA gründet Schule für Geschichtenerfinder. Serienproduzent will Leute, die im Leben stehen. Die besten Ideen kommen den meisten Drehbuchautoren um 3 Uhr früh in einer verrauchten Kneipe und werden dort gleich zu Serviettenpapier gebracht. Eine Arbeitsweise, die mit der der Seifenoper-Macher nicht kompatibel scheint. „Wir wollen hoch kreative und extrem strukturierte Schreiber, die ab 9 Uhr morgens an ihrem Arbeitsplatz sitzen“, sagt Jan-Pelgrom de Haas, Geschäftsführer von Grundy UFA und Initiator der am 1. Juli gegründeten Serienschule. In der Lehranstalt für Geschichtenerfinder will der deutsche Marktführer industrieller Fernsehproduktion mit Sitz in Potsdam-Babelsberg ab November so genannte Storyliner ausbilden. Die Schreibtalente werden in nur fünf Monaten Ausbildungszeit auf die Ideenausschüttung unter Zeitdruck vorbereitet. Die Plots für die Serien wie „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“, „Unter Uns“, „Hinter Gittern“ oder auch Telenovelas wie „Bianca – Wege ins Glück“ entstünden im Team. „Man muss Kritik üben, aber auch einstecken können“, nennt de Haas eine der Eigenschaften, die Serienautoren bräuchten. Neben der Freude am Schreiben sollten die Bewerber außerdem ein „Mindestmaß an Lebenserfahrung“ mitbringen, sagt de Haas. Es sei einfach wichtig zu wissen, wie sich beispielsweise Liebeskummer anfühle. Deshalb habe man das Mindestalter auf 25 Jahre festgelegt. Außerdem müssen Interessierte insgesamt neun Aufgaben erfüllen: unter anderen sollen die potentiellen Storyliner eine Fernsehserie oder Gameshow entwerfen, die garantiert keiner sehen will. Man werde im ersten Durchlauf zehn bis zwölf Schüler aufnehmen, erklärt der Grundy UFA-Chef. Der Lehrplan beginne mit einem Theorieteil, in dem Dramaturgie, Kreativitätstechniken sowie Ergebnisse der Marktforschung vermittelt würden. In der anschließenden Praxisphase bekämen die Auszubildenden einen individuellen Coach an ihre Seite. Für die Theorie verlange die Grundy UFA Serienschule eine Gebühr, die sich aber mit dem gezahlten Obulus für den praktischen Einsatz wieder ausgleiche, so de Haas. Nach der bestandenen Abschlussprüfung gebe es keine Arbeitsgarantie beim Marktführer, aber auch keine Verpflichtung gegenüber Grundy UFA. Der erste Durchgang habe Pilotprojekt-Charakter, erklärt der Initiator. „Wir halten uns alle Optionen offen.“ Die Schule für Storyliner sei aber so angelegt, dass sie fortgeführt werden könne. Allerdings hätte man bei der zweiten Auflage dann gerne einen Partner dabei; am liebsten eine Hochschule. Kontakte, zum Beispiel auch zur benachbarten Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf (HFF) seien bereits geknüpft, aber noch nicht zur Vertragsreife gediehen. Der Bedarf an Geschichtenerfindern sei hoch, schätzt Jan-Pelgrom de Haas ein. Allein Grundy UFA produziere mehr als 700 Stunden fiktionale Unterhaltung im Jahr – Tendenz steigend. Und: Fast alle Sender in deutschen Fernsehen planten aktuell im Schnitt mindestens zwei bis drei selbstproduzierte neue Serien. Die Grundy UFA Serienschule mit Sitz in der Babelsberger Dianastraße 21 startet mit ihren Vorlesungen und Workshops am 7. November. Bewerbungsunterlagen kann man ab sofort im Internet unter www.grundyufaserienschule.de herunterladen. Bewerbungsschluss ist der 26. August.

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