Landeshauptstadt: Liebling Dreibein am Winzerberg Weinberg und Skudden heute zu besichtigen
Alarmmeldung an Petra Hermann, die Halterin der seit Juli am Potsdamer Winzerberg eingesetzten Skudden. Eines der Zwergschafe sei schwer verletzt, habe ein Bein verloren.
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Alarmmeldung an Petra Hermann, die Halterin der seit Juli am Potsdamer Winzerberg eingesetzten Skudden. Eines der Zwergschafe sei schwer verletzt, habe ein Bein verloren. Die Züchterin, die in Göhlsdorf bei Kloster Lehnin einen Erlebnisbauernhof, den „Koboldshof“, betreibt, konnte die aufgeregte Anruferin beruhigen. Lea, so heißt das Schäfchen, laufe schon lange auf drei Beinen und fühle sich dabei wohl. Sie hatte sich eins ihrer Füßchen mit den nur daumendicken Knochen gebrochen. Da es trotz aller tierärztlicher Bemühungen und Gipsverband nicht wieder zusammenheilte, musste es amputiert werden. „Ich brachte es nicht übers Herz, das Tier einschläfern zu lassen“, sagt Petra Hermann.
Natürlich ist Lea ihr besonderer Liebling geworden. Sie erhält als erste ihre „Leckerli“ von der gebürtigen Golmerin: Brötchen und Croissants mögen die zehn Zwergschafe besonders. Auf der Wiese zwischen Triumphtor und Winzerberg leisten die schon seit 2000 Jahren gezüchteten Skudden ganze Arbeit. Sie haben den Rasen so glatt gefressen, wie es ein Mäher kaum kann. Die Idee für ihren Einsatz hatte der Verein „Freunde des Winzerbergs“, der den hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße ansteigenden friderizianischen Weinberg schrittweise sanieren und wiederherstellen will. Die Tierzüchterin bittet darum, die Schafe nicht zu füttern. Sie haben ausreichend Nahrung und Wasser.
Die genügsamen Skudden, die noch bis in den Spätherbst auf der Wiese bleiben, eignen sich gut für die Landschaftspflege. Das weiß auch die Gartendirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und hat deshalb dem Einsatz zugestimmt. Petra Hermann hofft, dass die zunächst auf ein Jahr befristetete Genehmigung verlängert wird. Am Gittertor zum Winzerberg weist ein Schild auf die Schäfchen hin. Die machen sich tagsüber bei Hitze allerdings rar und suchen den Schatten eines Verschlags unter der zum Weinberg hinauf führenden Bacchustreppe. Heute 10 Uhr können die Potsdamer aber mit ihnen Bekanntschaft schließen. Dann lädt der Winzerbergverein wieder zu einer Führung über das Gelände ein. Petra Hermann ist dann allerdings nicht dabei, denn sie veranstaltet an diesem Wochenende in Göhlsdorf ihr alljährliches Hoffest.
Schafe wurden erstmals Ende der 60er Jahre im Park Sanssouci zur Landschaftspflege eingesetzt. Auf den für sie im Parkteil Charlottenhof, am Klausberg und längs des Ökonomieweges freigegebenen Wiesen leistete die mehr als 100-köpfige Herde gute Dienste, zumal es an Arbeitskräften und Mähtechnik fehlte.E. Hoh
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