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ATLAS: Liegen geblieben

Das gekappte Trambahnnetz verschaffte ihm ungeahnte Prominenz: Am nördlichen Rand vom Platz der Einheit hatte sich der müde Unbekannte Donnerstagmittag zum Schlafen hingelegt, direkt auf dem Gehweg. Normalerweise wäre er dort vermutlich nur den Gästen in den Cafés der Wilhelmgalerie aufgefallen (und den Redakteuren der PNN), doch weil die Bahnen seit Dienstag baustellenbedingt eine Ehrenschleife um den Platz drehen, wurde er einem großen Publikum bekannt.

Von Katharina Wiechers

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Das gekappte Trambahnnetz verschaffte ihm ungeahnte Prominenz: Am nördlichen Rand vom Platz der Einheit hatte sich der müde Unbekannte Donnerstagmittag zum Schlafen hingelegt, direkt auf dem Gehweg. Normalerweise wäre er dort vermutlich nur den Gästen in den Cafés der Wilhelmgalerie aufgefallen (und den Redakteuren der PNN), doch weil die Bahnen seit Dienstag baustellenbedingt eine Ehrenschleife um den Platz drehen, wurde er einem großen Publikum bekannt. Schätzungsweise im 20-Minuten-Takt blieb ein Passant stehen, rätselte ein wenig, besprach sich mit Umstehenden und zückte schließlich sein Handy. Es ist anzunehmen, dass die Leute die Polizei riefen und dasselbe zu hören bekamen wie eine PNN-Redakteurin: Der Notarzt sei schon dagewesen und habe keine Veranlassung dafür gesehen, den Mann mitzunehmen. Verboten sei das Schläfchen auf dem Gehsteig übrigens auch nicht. Irgendwann wird er aufwachen, sich strecken und – vermutlich mit brummendem Schädel – seines Weges gehen. Dass er der halben Stadt bekannt ist, wird er vielleicht nie erfahren. Wir aber haben eines gelernt: Die Potsdamer sind ein wahrlich hilfsbereites Volk!

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