Landeshauptstadt: Lindenallee als asphaltierten Radweg ausbauen!
Zu: „Kein Asphalt“, 14.3.
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Zu: „Kein Asphalt“, 14.3.
Der Autor irrt, wenn er die Bedeutung des von der Stadtverwaltung geplanten Ausbaus der Lindenallee als asphaltierten Radweg auf die Anwohner von Eiche und Golm reduziert. Der Radweg hat darüber hinaus große Relevanz für den Wissenschaftsstandort Golm und die dort ansässige Universität Potsdam. Beide Institutionen fordern schon lange eine winterfeste und komfortable Radanbindung in die Potsdamer Innenstadt, um für die Beschäftigten und Studierenden nachhaltige Alternativen zur Anfahrt mit PKW und überfüllten Bussen zu schaffen. Auch handelt es sich bei dieser Route nicht um irgendeine Nebenstrecke, deren Ausbau beliebig zugunsten anderer Routen hinten angestellt werden sollte. Der Ausbau ist Bestandteil des von der Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit verabschiedeten Radverkehrskonzeptes und dort als „prioritär“ umzusetzende Hauptverkehrsroute in Ost-West-Richtung gekennzeichnet. Den unbefestigten Weg so zu belassen, wie er ist, oder ihn lediglich mit einer wassergebundenen Decke zu versehen, ist keine Lösung, wie Erfahrungen beispielsweise im Neuen Garten (Abschnitt Gotische Bibliothek – Treffpunkt Freizeit) zeigen. Wassergebundene Decken sind wartungsanfällig und weichen bei starken Regenfällen bis zur Unbefahrbarkeit auf.
Bei Frost-Tau-Wechsel bilden sich Spurrinnen, die die Befahrbarkeit dieser Wege weiter einschränken. Die für den Radverkehr im Neuen Garten freigegebenen Strecken sind an Regentagen praktisch nicht zu nutzen. Beispielgebend könnte vielmehr der vor zwei Jahren erfolgte Ausbau des Mittelstreifens auf der Hegelallee sein. Auch dort setzte die Stadtverwaltung gegen den lautstarken Widerstand von Denkmalschützern und Stadtbewahrern die Asphaltierung durch. Heute stellt sich der Mittelstreifen der Hegelallee als gelungenes Beispiel behutsamer Wegeerneuerung in der Innenstadt dar, der sowohl für Radfahrer und Fußgänger komfortabel nutzbar ist als auch aufgrund seiner dezenten Farbgebung sich harmonisch in das historische Ambiente des Weltkulturerbes einfügt. Mit dem Stadtentwicklungskonzept Verkehr hat sich die Stadt ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Potsdam möchte die Fahrradhauptstadt Deutschlands werden und den Radverkehrsanteil bis 2025 auf über 27 Prozent steigern. Dies ist ein unterstützenswertes Ziel, wofür sich im Hinblick auf die Erneuerung der Lindenallee auch die Auseinandersetzung mit der Schlösserstiftung lohnt!
Marc Nellen, Landesvorsitzender VCD (Verkehrs Club Deutschland) Brandenburg e.V.
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