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Landeshauptstadt: Lindenstraße: Vorwürfe erneuert

Innenstadt - Im Streit um den neuen NS-Ausstellungsbereich in der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 hat sich Ludwig Baumann, der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.

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Innenstadt - Im Streit um den neuen NS-Ausstellungsbereich in der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 hat sich Ludwig Baumann, der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V., mit einem Brief an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gewendet. In dem Schreiben, das den PNN vorliegt, erneuert Baumann den Vorwurf, der Verein sei nicht in die Erarbeitung der Dauerausstellung einbezogen worden. Auch habe es keine Einladung zur Eröffnung gegeben: „Anderslautende Behauptungen der Gedenkstättenleitung entsprechen nicht den Tatsachen“, so Baumann, der Jakobs um eine öffentliche Richtigstellung bittet. Die Stadt blieb in dieser Woche auf PNN-Anfrage bei ihrer Darstellung: Die Einladungen seien verschickt worden. Dagegen hatten Vertreter mehrerer NS-Opfer-Vereine der Stadt vorgeworfen, nicht eingeladen worden zu sein.

Baumann fragt in dem Brief auch nach dem vom Verein geforderten Gedenkort für die NS-Opfer und beklagt, dass es auf die ausführliche Stellungnahme zur Gedenkstättenarbeit keine Rückmeldung gegeben habe. Ähnliches hatte auch Margret Hamm von der Arbeitsgemeinschaft Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten berichtet. Die AG hatte demnach angeboten, den Kontakt zu einem Zeitzeugen, der in Potsdam zur Zwangssterilisation verurteilt wurde, herzustellen – auf das Angebot gab es keine Rückmeldung. Das Schicksal des Mannes sei aber trotzdem Thema in der Ausstellung, sagte Hamm den PNN: „Da ich nicht in das Projekt inhaltlich eingebunden war, konnte ich das natürlich nicht wissen.“

Der Gebäudekomplex in der Lindenstraße war zwischen 1933 und 1945 Sitz des sogenannten „Erbgesundheitsgerichts“, das mindestens 3300 Frauen, Männer und Jugendliche zur Zwangssterilisation verurteilte. Zudem hatte dort der berüchtigte Volksgerichtshof vorübergehend seinen Sitz, mindestens 55 inhaftierte Oppositionelle wurden zum Tode verurteilt. Seit 1952 war das Gebäude Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit. Historiker gehen von fast 7000 Insassen bis 1989 aus. jaha

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