
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Lindwurm gegen Böses
Fortunaportal: Rückkehr der dritten Trophäe
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Innenstadt - Zwei sind schon da, die dritte folgt: Das Fortunaportal am Alten Markt erhält eine dritte Trophäe zurück, die unter der Ägide des Stadtschlossvereins und unter Wiederverwendung von Originalteilen rekonstruiert wurde. Am Donnerstag, dem 21. Juli, wird die 70 000 Euro teure Sandstein-Skulptur im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und dem Stifter der Trophäe, dem gebürtigen Potsdamer Hans-Jürgen Zippel, zunächst am blauen Container des Stadtschloss-Vereins auf dem Alten Markt der Öffentlichkeit präsentiert.
Wie Joachim Kuke vom Stadtschlossverein den PNN gestern sagte, ist nach Mitteilung der Baufirma BAM ein Aufsetzen der Trophäe auf das Portal erst nach Fertigstellung des neuen Landtages in Gestalt des Stadtschlosses möglich. Das Fortunaportal wurde 1701 vom holländischen Architekten Jean de Bodt als Eingangstor für das Stadtschloss entworfen. Eingeweiht wurde es anlässlich der Selbstkrönung des Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. in Preußen.
Die Anfertigung von Skulpturen als Trophäen geht auf antike Mythen zurück. Dabei werden dem Kunsthistoriker Kuke zufolge „Waffen der Besiegten“ verwendet. Die vier Trophäen des Fortunaportals sind unterschiedlich gestaltet, haben aber laut Kuke alle dasselbe Thema. Die nun in Berlin geschaffene Trophäe für das Fortunaportal zeige unter anderem einen kleinen Drachen, einen „Lindwurm“, mit dem das Böse abgeschreckt werden soll – „eine hübsche Sache für die Bildhauer“, wie Kuke bemerkte.
Die Rückkehr der Trophäe ist dem engagierten Mitglied des Stadtschlossvereins zufolge „ein Höhepunkt unserer Tätigkeit“. Das Fortunaportal sei „eine der handwerklich besten Rekonstruktionen in Deutschland nach 1945“, erklärte Kuke. Als Merkmal von Qualität bei Rekonstruktionen zitierte Kuke jenen Leitspruch beim Wiederaufbau des Campanile am Markusplatz in Venedig nach seinem Einsturz am 14. Juli 1902: „Wo er war, wie er war.“ 1945 schwer beschädigt und im Januar 1960 abgerissen, konnte das Fortunaportal 2001 nach zweijähriger Bauzeit wieder eingeweiht werden. Im März 2007 wurden die ersten beiden neu gefertigten Skulpturen wieder an ihren Platz auf dem oberen Podest neben der Kuppel gehoben.
Der Stifter Hans-Jürgen Zippel sieht seine Geldspende für die Trophäe „als ein Dankeschön an seine Geburtsstadt“, so Kuke weiter. Der 85-Jährige habe die Hoffnung, noch das Aufsetzen der Skulptur auf das Portal erleben zu können. gb
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