Landeshauptstadt: Linke gibt sich eine neue Struktur Umbruch bei Potsdams größtem Parteiverband
Potsdams Linke, mit rund 1000 Mitgliedern Potsdams größter politischer Parteiverband, will sich im Jahr der Oberbürgermeisterwahl eine neue Struktur geben, um schlagkräftiger agieren zu können. Die Reformen erklärte gestern der stellvertretende Kreisvorsitzende Ronny Besançon den PNN auf Anfrage.
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Potsdams Linke, mit rund 1000 Mitgliedern Potsdams größter politischer Parteiverband, will sich im Jahr der Oberbürgermeisterwahl eine neue Struktur geben, um schlagkräftiger agieren zu können. Die Reformen erklärte gestern der stellvertretende Kreisvorsitzende Ronny Besançon den PNN auf Anfrage. Der Vize-Chef ist für die Umstrukturierung verantwortlich und sagt: „Unsere Organisation stammt noch aus DDR-Zeiten und ist auf eine Massenpartei zugeschnitten.“
Bisher ist die Linke in Potsdam in Dutzende Basisorganisationen (BO) gegliedert. Diese BO besitzen zum Teil nur noch äußerst niedrige Mitgliederstärken und sind zugleich überaltert, wie Statistiken der Partei belegen. Zugleich entsenden die BO aber jeweils Vertreter für wichtige Entscheidungen in der Partei, wie in diesem Juli die Abstimmung über einen Oberbürgermeisterkandidaten für das Potsdamer Rathaus. „Um weiter gewährleisten zu können, dass die Linke in Potsdam eine zukunftsfähige Partei bleibt, müssen wir die Arbeit auf mehr Schultern verteilen“, so Besançon. Von den rund 1000 Potsdamer Linken sind circa 700 über 60 Jahre alt und davon etwa 250 über 80 Jahre alt.
Lösen soll das Strukturproblem die Gründung von mehreren Ortsverbänden, die in anderen Parteien längst üblich sind. Diese sollen nach dem vorläufigen Entwurf für eine neue Parteisatzung künftig für die „Mitgliederbetreuung“, die Koordination der politischen Arbeit und für die Entsendung von Delegierten zu Kreisparteitagen zuständig sein. Die BO bleiben zwar bestehen, in ihnen soll fortan aber nur noch das „Parteileben“ stattfinden.
Eine solche Reform hatte vor mehr als fünf Jahren bereits der frühere Potsdamer-Linken Chef Jura Schöder versucht. – ohne Ergebnis. Diesmal sei das allgemeine Echo der Basis auf die Vorschläge insgesamt positiv ausgefallen, so Linke-Vize Besançon: „Wir überlegen allerdings nach den ersten Diskussionen, ob wir den BO in einer Übergangszeit noch jeweils ein Delegiertenmandat für die Parteitage überlassen.“ Die Veränderung löse allerdings auch Ängste aus, lieb gewonnene Strukturen zu verlieren, so Besançon: „Dies soll aber ausdrücklich nicht geschehen.“ Er erhoffe sich mit der Reform auch bürgernähere Politikangebote, eine effektivere Organisation als bisher und bessere Nachwuchswerbung. Über die neue Struktur soll ein Parteitag am 3. Juli abstimmen, am selben Tag wird der Oberbürgermeisterkandidat der Partei gekürt. H. Kramer
H. Kramer
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