
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Live-Interview vom Begräbnis der Kaiserin Schüler als lebendige Audioguides im Museum
„Live“ bei der Beerdigung von Kaiserin Auguste Viktoria, zu der „200 000 Menschen die Potsdamer Straßen säumen“, interviewt die Reporterin den kaiserlichen Berater zum Tod der Gemahlin Wilhelms II. Verkörpert werden die beiden fiktiven Figuren von Maike Apel und Isabel Abs, die – ebenso weiß geschminkt wie die Statue von Auguste Viktoria hinter ihnen – im Haus der Brandenburgisch–Preußischen Geschichte selbige lebendig werden lassen.
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„Live“ bei der Beerdigung von Kaiserin Auguste Viktoria, zu der „200 000 Menschen die Potsdamer Straßen säumen“, interviewt die Reporterin den kaiserlichen Berater zum Tod der Gemahlin Wilhelms II. Verkörpert werden die beiden fiktiven Figuren von Maike Apel und Isabel Abs, die – ebenso weiß geschminkt wie die Statue von Auguste Viktoria hinter ihnen – im Haus der Brandenburgisch–Preußischen Geschichte selbige lebendig werden lassen. In der Dauerausstellung „Land und Leute. Geschichten erzählen“ geben die beiden Neuntklässlerinnen und 19 Mitschüler vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder als „lebendige Audioguides“ am kommenden Sonntag, dem Internationalen Museumstag, Auskunft zu den Exponaten.
An neun Stationen werden die Schüler dann in kurzen, selbst ausgedachten Szenen und Reportagen, mittels Objekttheater ihre Vorstellungen von der Geschichte des Bundeslandes zum Leben erwecken. Beim Rundgang durch die Ausstellung wird der Besucher zunächst ins Mittelalter entführt, wo die „unglaublichste und präziseste Karte“ von Pritzwalk aus dem 13. Jahrhundert einem nörgelnden Kind die damalige Gesellschaft näherbringt. Über das Elend des Dreißigjährigen Krieges, dargestellt im Gespräch zwischen Pestfloh, verwundetem Soldaten und hungerndem Kind, und die Werderaner Obsthändlerin aus der Industrialisierung geht die Zeitreise zum KZ-Außenlager Oranienburg. Den Abschluss des Rundgangs bildet die DDR – zwei Nähmaschinen erklären die Rolle der Frau und es gibt Impressionen von der Punkszene im Osten.
Nach der Generalprobe der komplett weißgekleideten und geschminkten Neuntklässler war Antje Frank, am Museum für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, begeistert von deren schauspielerischer Leistung. Das Projekt ist für die Schüler Teil des Wahlpflichtkurses „Darstellendes Spiel“ an ihrem Gymnasium, das seit sechs Jahren einen Kooperationsvertrag mit dem Haus der Brandenburgisch–Preußischen Geschichte hat. Die Idee zu dieser besonderen Begegnung mit der Geschichte sei ihm nach einer Exkursion in das Museum am Neuen Markt gekommen, so der verantwortliche Lehrer Dirk Hergemöller. Seit Anfang März seien seine Schützlinge nun während drei Unterrichtsstunden pro Woche damit beschäftigt, zu ihren ausgewählten Exponaten zu recherchieren, Texte zu schreiben und ihre Rollen einzustudieren. „Die Schüler sollen über Zeitgeschehen reflektieren und sich ausprobieren“, beschreibt Hergemöller den Hintergrund des Projektes. Das zu lösende Problem stelle dabei dar, die Ausstellungsstücke auf theatralische Art menschlich zu machen. Zudem wäre laut dem Lehrer der direkte Kontakt zum Publikum – ohne Bühne, auf engem Raum – eine wertvolle Erfahrung für seine jungen Akteure.
Besuchern des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte präsentieren sich die „menschlichen Audioguides“ am Sonntag, dem 20. Mai, von 14 bis 17 Uhr in der Ausstellung „Land und Leute. Geschichten erzählen“.Holger Manigk
Holger Manigk
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