Landeshauptstadt: Live-Nacht wird ausgesetzt

Babelsberg - In den kommenden beiden Jahren wird es offenbar keine Babelsberger Live-Nacht geben. Diese überraschende Nachricht verkündete Ordnungsdezernentin Elona Müller (parteilos) am Donnerstagabend im Ordnungsausschuss. Nach einer Besprechung im Juli hätten sich die Stadtverwaltung und die zuletzt noch sechs Gastronomen, die die Live-Nacht organisierten, auf eine Pause verständigt, so Müller. Gemeinsam mit den Anwohnern und den ansässigen Gewerbetreibenden solle überlegt werden, wie das Konzept für die Veranstaltung überarbeitet werden könne.

Wie berichtet, hatte sich die Kritik an der Live-Nacht, die zweimal im Jahr in Babelsberg stattfindet, zuletzt gehäuft. Im Namen vieler Babelsberger sprach ein Anwohner im Ausschuss von Lärmbelästigung bis weit in die Nacht hinein. Auch der Müll und der Jugendschutz wurden als Probleme genannt. Wegen der Anwohnerkritik hatte die Wählergruppe Die Andere beantragt, das Veranstaltungskonzept für die Live-Nacht zu überarbeiten. „Der Stadtteil sieht danach immer aus wie ein Schlachtfeld“, kritisierte Die Andere-Stadtverordnete Anke Lehmann. Alkoholmissbrauch von Jugendlichen sei an der Tagesordnung, zudem komme es immer wieder zu Übergriffen „organisierter rechter Gruppen“.

Aufgrund der neuen Entwicklung stellte Die Andere ihren Antrag zurück. Grünen-Fraktionschef Nils Naber zeigte sich „erstaunt“, dass die Stadtverwaltung angesichts der Anwohnerproteste nicht schon im Sommer darüber informiert habe, dass die Live-Nacht ausgesetzt werden soll. Müller betonte, die Verwaltung werde für künftige Live-Nächte darauf drängen, dass die organisierenden Gastronomen einen festen Ansprechpartner benennen, der auch als verantwortlicher Veranstalter auftritt. Bislang habe jeder Gastronom einen Einzelantrag gestellt.

Die letzte Live-Nacht hatte am 18. September, vor der Oberbürgermeisterwahl, stattgefunden. Zur Live- Nacht im Mai waren rund 5000 Besucher gekommen. pee