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Landeshauptstadt: Lizenz zum Bügeln, Waschen, Kochen

Grund- und Förderschüler erwarben „Haushaltsführerschein“

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Der neunjährige Tran ist seit gestern stolzer Besitzer eines „Haushaltsführerscheins“. Dazu hat er gemeinsam mit seinen Mitschülern aus der Weidenhofgrundschule fünf Tage lang Kochen, Bügeln und Knopfannähen gelernt. „Jetzt kann ich zu Hause mithelfen“, sagte Tran. Im Mittelpunkt habe vor allem das Thema Gesunde Ernährung gestanden, erklärte Wolfgang Schäfer, Potsdamer Leiter der Projektagentur zur Förderung von Bildung, Kultur und Umweltschutz, die solche Projekttage veranstaltet. Gefördert werden die insgesamt drei Durchgänge in Potsdam von dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, das Stadtkontor abgerufen hat. Eine Fortsetzung im kommenden Jahr sei denkbar, aber nur mit weiteren Sponsoren, so Schäfer.

Häufig werde beklagt, dass vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien sich falsch ernährten, zu wenig bewegten und zu dick seien, sagte Kathrin Feldmann vom Stadtkontor. Im Projekt „Haushaltsführerschein“ erziele man mit geringem Aufwand große Wirkung. Rund 2300 Euro koste ein Durchlauf einer 20-köpfigen Schulklasse, rechnete der Projektleiter vor. Die Dozenten seien einstige Langzeitarbeitslose. Sie zu beschäftigen, habe sich die Projektagentur außerdem verpflichtet.

Aus der Schulungsküche vom Internationalen Bund war gestern lautes Donnern und Gelächter zu hören. „Zum Abschluss gibt es Pizza“, erklärte Küchenchefin Jovanka Vasic. Die Viertklässler hatten gerade die großen Teigklumpen auf die metallene Arbeitsflächen fallen lassen. Hier würden keine Fertigprodukte benutzt. „Und alles Bio“, sagte die resolute Dozentin. Und den Kindern schmeckt“s. Allerdings sei sie beim Frühstück ihr Vollkornbrot kaum losgeworden, verwies Vasic auf die halb vollen Brotkörbe. Das sei bei der Vorgruppe aus der Förderschule Am Nuthetal anders gewesen. „Die haben zwar auch am ersten Tag ,Igitt“ gesagt“, dann aber alles gerne gegessen. „Die Spaghetti mit Fleischsoße haben mir am besten geschmeckt“, sagte Julia, 9. Dass alleine nachzukochen, traue sie sich dann aber doch nicht zu. „Höchstens eine Terrine – da brauche ich ja nur Wasser heiß machen.“ Trotzdem will die Schülern mit ihrem erworbenen Haushaltswissen zu Hause trumpfen. „Bügeln kann ich jetzt“, erklärte Julia. Die gestern überreichte Urkunde bestätigt das. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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