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Landeshauptstadt: Lob des Bürgerwillens

Engagierte Innenstadt-Vereine erhielten jetzt mietfreie Räume im Alten Rathaus

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Innenstadt - Man mag sich – jetzt – wohl besser. Als Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern die beiden Räume für die Innenstadt-Vereine im Alten Rathaus an den Stadtschloss-Verein, die Fördergesellschaft für den Aufbau der Garnisonkirche, den Verein Mitteschön und den Stadtkanal-Verein übergab, da bemühte sich der Verwaltungschef sehr, die alten Gräben zuzuschütten. „Sie haben die Wiederherstellung der Potsdamer Mitte initiert“, rief er den Vereins-Protagonisten zu. Wenn dereinst gefragt werde, wer etwas bewegt habe für die Potsdamer Mitte, dann komme niemand daran vorbei, dass es der „Bürgerwille“ der Potsdamer war. Freilich und „ganz unironisch“ ergänzte Jakobs, dass der Anschub für die Mitte „fortentwickelt“ werden musste, „in technischer Art“ – eine Anspielung wohl auf den Streit um die äußere Gestalt des Landtagsschlosses, das erst durch die 20-Millionen-Spende des Milliardärs Hasso Plattner für die historische Außen-Fassade aus der Welt geschafft wurde.

„Ohne die Arbeit der Vereine wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind“, streichelte Jakobs die Seele der Mitte-Aktivisten, die mit ihren Aktionen und Protesten letztlich erst den Spender zu erklären bewogen, am Geld solle es nicht scheitern.

Jakobs erklärte weiter, dass die mietfrei bereit gestellten Räume in zwei Jahren, zu Beginn der Innensanierung des Alten Rathauses, wieder geräumt werden müssen. Doch ganz ohne Ironie konnte Jakobs dann doch nicht: „Vielleicht“, mutmaßte er, „brauchen wir die Vereine in zwei Jahren nicht mehr, weil alles klar ist“. Doch daran glaube er nicht, deshalb werde „mir gar nichts anderes übrig bleiben, als mir in zwei Jahren etwas Neues einfallen zu lassen“, so Jakobs.

Der Vorsitzende des Vereins Potsdamer Stadtschloss, Michael Schöne, verzichtete seinerseits darauf, die Kämpfe der vergangenen Zeit Revue passieren zu lassen. Keine Bemerkung auch darüber, dass die Räume erst sehr nachdrücklich bei der Stadtverwaltung eingefordert werden mussten. Er sagte nur, dass er seit 13 Jahren für das alte Stadtschloss aktiv sei und es wohl weitere 13 Jahre dauern werde, bis die letzte historische Figur auf dem Dach des neuen Landtages stehen werde.

Da die Flügelbauten des Fortuna-Portals mit großer Wahrscheinlichkeit auch unter der Ägide des Landes errichtet werden, konzentriert sich das Engagement des Stadtschloss-Vereines nun hauptsächlich auf die Wiedergewinnung der alten Dachfiguren mittels Spenden. Das Geld für die Minerva und den Herkules, die beiden Hauptfiguren der Kopfbauten zum Alten Markt, hat der Verein bereits zusammen. Und er hofft, wie Michael Schöne erklärte, in diesem Jahr noch die Mittel für drei weitere Figuren zu erhalten.

Zum Abschied gab es gestern noch ein gemeinsames Foto der Vereinschefs mit dem Oberbürgermeister, unter blauem Himmel und alle mit einem Stadtschloss-Brot in der Hand. Eitel Sonnenschein also? Jetzt – ja. Aber stürmische Zeiten stehen bevor, wenn im Herbst die Konsortien ihre Entwürfe vorlegen. Dann , so kündigte Schöne an, beginnt „der Kampf um die Innen-Fassade“.

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