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Landeshauptstadt: Lohnverzicht Gesundheitszentrum will beim Personal sparen /

Modernisierung verlangsamt sich

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Die Gesundheitsreform und die Folgeregelungen der Kassenärztlichen Vereinigung beutelt auch das Gesundheitszentrum Potsdam (GZP). „Wenn ein Patient nacheinander verschiedene Fachärzte aufsuchen muss, dann kann das jeder für sich abrechnen. Bei uns gilt eine Überweisung von einem Spezialisten zum anderen innerhalb des Hauses nur als ein Erstbesuch und wird deshalb geringer vergütet“, erläutert der Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Klaus-Peter Linke die Lage.

Wegen der generell geringeren Zuweisungen als geplant wird das GZP zum ersten Mal 2005 keine schwarzen Zahlen mehr schreiben. Das sei zu verkraften, so Linke, doch müsse intensiv daran gearbeitet werden, wieder in den kostenneutralen Bereich zu kommen. Das sei nur möglich durch den Verzicht der rund 100 Mitarbeiter auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld und eine Reduzierung der Arbeitsstunden, da über die Budgetierung die Vergütung gedeckelt werde. „Wir müssen sparen und das Personal ist nun mal am kostenintensivsten“, so Linke.

„Aber weggeschickt werde kein Patient“, sagt die ärztliche Leiterin des GZP und HNO-Fachärztin, Angela Höhne. „Wir verstehen uns trotz aller Probleme als Dienstleister für den Kranken und versuchen, ihm nach bestem Wissen zu helfen.“ Dabei kommt dem GZP die Zusammenarbeit mit dem Klinikum „Ernst von Bergmann“ zu Gute, von dem es 2006 als eigenständige Tochter übernommen wurde. Schon zuvor hatte man per Vertrag kooperiert, nun aber ergeben sich Möglichkeiten, die technischen Einrichtungen und hochwertigen Geräte des Klinikums intensiver zu nutzen. Es sei beruhigend, eine starke Mutter zu haben, interpretiert Linke den Zusammenschluss.

Galten die Gesundheitszentren nach der Wende eigentlich als Auslaufmodell, so brachte eine Änderung der Gesetzeslage 2002 ihnen grundsätzlich die Möglichkeit, das Leistungsspektrum zu erweitern. „Ein Augenarzt würde noch gut zu uns passen“, sagt Linke. Doch da Potsdam mit diesen Fachärzten gut versorgt sei, gebe es keine Möglichkeit einen einzustellen.

Neu besetzt werden dagegen gerade die Stellen eines aus Altersgründen ausscheidenden Gynäkologen und einer Kinderärztin. Interesse vom GZP angestellt zu werden sei vorhanden, weil das Risiko dort erfolgreich zu praktizieren geringer sei, als sich eine eigene Praxis einzurichten, erklärt Höhne die Nachfrage. Ab Juli ist zudem die Stelle eines Facharztes für Inneres neu zu besetzen. Auch über mangelnde Patientenzahlen kann sich das GZP nicht beklagen. 2005 stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr und liegen derzeit bei 20 000 im Quartal.

Mit der Modernisierung des Hauses nach dem Beispiel der neueingerichteten Gastroenterologie-Praxis wird es aus Kostengründen allerdings langsamer voran gehen. 2006 ist jedoch geplant, die Allgemeinmedizin-Praxen zusammen auf eine Etage zu verlegen und sie moderner zu gestalten. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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