
© Steffen Schütze
Sport: Lok gewinnt Stadtderby gegen Bornim
Erneut macht der Aufsteiger gegen ein Spitzenteam der Landesklasse eine gute Partie
Stand:
Adrian Blei formulierte das Vorhaben äußerst selbstbewusst. „Wir wollten zeigen, dass wir von den Landesklasse-Teams die Nummer eins in der Stadt sind“, sagte der Kapitän von Lok Potsdam. Der Anspruch ist deshalb bemerkenswert, weil Lok zum einen Neuling in der Landesklasse ist, zum anderen am vergangenen Samstag mit der SG Bornim den bis dato Führenden der Staffel West zu Gast hatte. Doch als Blei die Zielstellung seiner Mannschaft für das Stadtderby erklärte, war die Partie beim Stand von 4:1 für Lok längst entschieden. Der dreifache Torschütze Blei konnte sich die letzten zehn Minuten nach seiner Auswechslung genüsslich von draußen anschauen.
Nach dem 2:1-Sieg über Fortuna Babelsberg und dem – auch in dieser Höhe völlig verdienten – Erfolg gegen Bornim hat der Liga-Neuling tatsächlich eine Rangordnung in der Stadt hergestellt, die so nicht zu erwarten war. Zudem hat Lok auch gegen die Staffel-Spitzenteams von Hansa Wittstock (3.) und BSC Rathenow (1.) gepunktet. „In den vergangenen Wochen haben wir uns gefestigt und sind stabiler geworden“, sagte Blei. Auch das Klima innerhalb der Mannschaft habe sich verbessert, nachdem es nach dem mäßigen Saisonstart etwas unruhig wurde an der Berliner Straße.
Grund für die zurückgewonnene Stabilität ist die Rückkehr zahlreicher verletzter Akteure. „Eine Zeitlang hatten wir nicht mal einen Auswechselspieler auf der Bank“, so Blei. Vor allem die Brüder Clemens und Jakob Mantai geben dem Lok-Defensivverbund mehr Sicherheit.
Am vergangenen Samstag war es eine gut eingestellte Mannschaft, die taktisch diszipliniert und vor allem konsequent spielte – aus der Coachingzone von Holger Thoms gut dirigiert, der Cheftrainer Christoph Rogowski vertrat. Die Lok-Taktik: Kontern auf eigenem Platz. Und die Bornimer luden den Gegner regelmäßig dazu ein, weil sie im Mittelfeld die Bälle viel zu leicht hergaben und in den Zweikämpfen viel zu harmlos blieben. Spielerische Akzente zeigte der Tabellenführer kaum, selten kombinierte er über mehrere Stationen. Sehenswert allerdings die Aktion des dribbelstarken Benjamin Cersovsky in der 22. Minute, als er sich per Hacke und Spitze im Lok-Strafraum durchsetzte und letztlich mit seinem Schuss an der Latte scheiterte.
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie ausgeglichen. Die Lok-Führung nach einem Eckball in der zwölften Minute, bei der Bornims Torhüter Daniel Schmidt sich verschätzt hatte, konnte Bornim nur vier Minuten später ausgleichen: Florian Pietsch hatte nach einem schönen Solo drei Gegenspieler stehen lassen und auf den freistehenden Mike Weißfuß abgelegt, der wenig Mühe hatte zu vollenden. Die erneute Lok-Führung ging auf das Konto von Michael Bieder: Der wuchtige Mittelfeldakteur der Eisenbahner kompensiert seine technischen Defizite mit viel Körpereinsatz – so auch beim 2:1, als er sich energisch gegen Bornims Abwehr durchsetzte und ihm ein Abpraller glücklich vor die Füße fiel, den er nur noch verwerten musste.
In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit war Bornim die aktivere Mannschaft, zweimal hatte Sascha Herbst die Chance zum Ausgleich, ehe Loks Stürmer Dennis Weber quasi mit dem Pausenpfiff einen Distanzschuss an die Latte knallte.
Im zweiten Durchgang lief beim Spitzenreiter nichts mehr zusammen. „Wir müssen das Spiel ganz schnell vergessen“, sagte Trainer Ralf Baierl danach. Zwei der zahlreichen Ballverluste führten zu zwei schnellen Gegentoren, die jeweils von Weber mit guten Pässen vorbereitet und von Kapitän Blei perfekt gemacht wurden. Dabei war dem 3:1 ein Foulspiel der Gastgeber vorausgegangen, das von Schiedsrichter Robin Guderjahn jedoch nicht geahndet wurde – sehr zum Unmut von Bornims zweitem Trainer Dieter Ceranski, der sich zu einer Beleidigung des Referees hinreißen ließ, wonach er von der Trainerbank verwiesen wurde. Auch ein Elfmeterpfiff nach einem Foul an Mathias Alex im Lok-Strafraum blieb den Bornimern verwehrt, am verdienten Lok-Sieg gab es dennoch keinen Zweifel.
Lok Potsdam: Dahms; Clemens Mantei, Jakob Mantei, Kleßen, Hadrath (ab 46. Steffen); Elsner, Carlin, Bieder (ab 71. Koschig), Mikolaschek; Blei (ab 82. Dennis Thoms), Weber
SG Bornim: Schmidt; Stier, Flügel, Möller (ab 74. Gudschinski), Kaiser (ab 40. Janko Müller); Florian Pietsch, Klennert, Alex, Herbst; Cersovsky, Weißfuß
Tore: 1:0 Blei (12.), 1:1 Weißfuß (16.), 2:1 Bieder (28.), 3:1 Blei (54.), 4:1 Blei (61.)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: