Landeshauptstadt: Lösung für Eiche II in Sicht
Verkaufsverhandlungen über Kasernengelände an der Kaiser-Friedrich-Straße
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Eiche - Auf die Ausschreibung durch die Gesellschaft für Entwicklung, Betrieb und Beschaffung (gebb), eine100-prozentige Bundeswehr-Tochter, hin haben sich mehrere Investoren um den leer stehenden Kasernenkomplex Eiche II beworben. Dies bestätigte gebb-Beauftragter Daniel Barthold den PNN. Die Namen der Interessenten wolle er vor der Entscheidung über die Vergabe nicht nennen.
Der neun Hektar große Komplex, der südlich von der Kaiser-Friedrich-Straße, westlich vom Polizeipräsidium, im Norden vom Park des Schlosses Lindstedt und der Lindstedter Seggenwiese sowie im Osten von der alten Amundsenstraße begrenzt wird, war bis 2003 durch eine Kfz.-Instandsetzungskompanie genutzt, dann aber mit der Verringerung ihrer Standorte von der Bundeswehr aufgegeben worden. Obwohl mit 18 Gewerbe- und Handwerksbetrieben, die einige der 25 Gebäude u. a. für Lagerzwecke nutzen, kurzzeitig kündbare Pachtverträge geschlossen wurden, verkommt das Gelände immer mehr und ist zu einem Schandfleck im ansonsten gepflegten Ortsteil Eiche geworden.
Auf der Ortsbeiratssitzung am Donnerstagabend antwortete Eiches Ortsbürgermeister Andreas Klemund auf die Anfrage eines Einwohners, dass das Vertretungsgremium zwar keinen Einfluss auf die Kaufverhandlungen nehmen könne, aber zur Nutzung und Gestaltung des Geländes sein Votum abgeben werde. Dazu werde er Kontakte zur gebb bzw. dann dem Investor aufnehmen. Die Potsdamer Stadtplanung hatte 2003 drei Varianten für die Nutzung des Kasernenkomplexes erarbeitet. Favorisiert wurde, auch bei einer ersten Beratung im Ortsbeirat, ein Sportpark mit Mehrzweckhalle, Sportplatz und Kleinsportfeldern. Zweite Möglichkeit wären ein Studentendorf und Institutsneubauten für die Universität. Die dritte Variante ging von einem Mischgebiet mit Wohnungen und „nicht störendem Gewerbe“ bzw. einer reinen Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern für „gehobene Ansprüche“ auf bis zu 1600 Quadratmeter großen Grundstücken aus.
Da die ersten beiden Varianten öffentliche Mittel erfordern, ist ihre Verwirklichung wenig wahrscheinlich.
Mit dem Naturschutz, der Denkmalpflege und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten besteht laut Barthold Einigkeit darüber, dass das Gelände nur zu zwei Dritteln für eine Bebauung genutzt wird. Im restlichen Teil soll die ursprüngliche Wiesenlandschaft wieder hergestellt werden. Dazu zählt auch die Erneuerung der Seggenwiese als Feuchtgebiet und der historischen Wegeführung.
Das Gelände war im Jahre 1828 durch den Kronprinzen und späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. angekauft worden. Der Monarch ließ zur „Aufschmückung der Landschaft“ von Peter Joseph Lenné Baum- und Gebüschstreifen pflanzen. Ab 1890 wurde an der Kaiser-Friedrich-Straße die Auguste-Victoria-Kaserne für das Lehr-Infanterie-Bataillon errichtet. In jüngerer Zeit wurde das Gelände durch die Polizei, die Wehrmacht – die hier 1936 die Unteroffiziersschule des Heeres eröffnete – die Sowjet- und die Volksarmee und seit 1990 bis zur Aufgabe des Standorts von der Bundeswehr genutzt.
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