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Landeshauptstadt: Lösungssuche für Sinterklaasfest versprochen

Weihnachtsmärkte im Holländischen Viertel und im Krongut Bornstedt zogen Zehntausende an

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Die lodernden Flammen in den Feuerkörben werfen in der Dämmerung des Nachmittags irrwitzige Schatten an die roten Ziegelfassaden. Poffertjes-Duft vermischt sich mit der leichten Strenge des Genever-Geruchs. Der süßsaure Geschmack des Matjes macht Hunger auf mehr. Die weichen Zotteln am roten Mantel des weißhaarigen Mannes berühren die Wangen der Kinder, die vor ihm mit leuchtenden Augen stehen. Sinterklaas – ein Fest der Sinne.

Gut 30000 Besucher feierten holländische Weihnachten - etwa so viel wie im vergangenen Jahr. Bereits zum zehnten Mal lud der Verein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam Sinterklaas und alle Potsdamer und Gäste ins Holländische Viertel, um die Ankunft von Sinterklaas zu feiern. Ähnlich weihnachtlich präsentierte sich am Wochenende auch das Krongut Bornstedt. Besucher aus Potsdam und der Umgebung, aber auch viele Touristen nutzten die Möglichkeit in historischem Umfeld in vorweihnachtliche Stimmung zu kommen. Der eintrittspflichtige Weihnachtsmarkt im Norden Potsdams ist noch bis zum 26. Dezember täglich geöffnet.

Ein solch langer Sinterklaas-Besuch ist verständlicherweise nicht realisierbar. Der holländische Gabenbringer – im Königreich beschenkt er die Kinder stets in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember – erreicht wie in den Niederlanden auch die brandenburgische Landeshauptstadt auf dem Wasserwege. Bei der Ankunft am Sonnabendmittag waren im Potsdamer Hafen gut 2000 Schaulustige gekommen. Begleitet von seinen schwarzen Pieten und einer Kapelle ritt Sinterklaas klassisch auf einem Schimmel ins Holländische Viertel, wo er sowohl von Oberbürgermeister Jann Jakobs als auch dem Gesandten der niederländischen Botschaft Ron van Dartel begrüßt und von hunderten Kindern zudem sehnsüchtig erwartet wurde. Zeitgleich wurde das Sinterklaasfest eröffnet, auf dem rund 60 niederländische Künstler, Handwerker und Händler sowie einheimische Anbieter das Wochenende über ihre Waren feil boten. Die Freestyle Herriekapel-Band sorgte für das akustische Wohlgefühl

Die fröhliche Stimmung an den beiden Festtagen verdeckt jedoch gravierende Probleme: Ohne zusätzliche Gelder ist der diesjährige Besuch des Sinterklaas“ der letzte gewesen (PNN berichteten). Bisher gelang es dem Verein, aus den Überschüssen des eintrittspflichtigen Tulpenfestes im Frühjahr das kostenlose Sinterklaasfest zu bestreiten. „Nun sind alle Rücklagen aufgebraucht, Vereinsmitglieder bürgen privat für riesige Summen, damit die Feste stattfinden können“, so Vereinsvorsitzender Hans Göbel. Eintritt zu erheben – wie beim Tulpenfest – sei aber keine Alternative, sagt auch der ehemalige Vereinsvorsitzende Christian Wendland. Göbel begründet: „Dieses Fest soll allen Menschen offen stehen.“

Der Hilferuf geht vor allem an die Stadtverwaltung, die von der Außenwirkung der beliebten Veranstaltungen profitiert. OB Jakobs sicherte nun am vergangenen Sonnabend zu, sich Anfang kommenden Jahres mit Vereinsvertretern zusammen zu setzen, um nach Lösungen zu suchen. „Das Fest ist ein Aushängeschild für die Stadt“, das zu erhalten, sein Anliegen sei, so Jakobs. Bisher erhält der Verein für seine gesamte Arbeit 8000 Euro pro Jahr aus dem städtischen Etat, allein das Sinterklaasfest kostet jedoch bereits rund 35 000 Euro, beschreibt Göbel die Situation. Um Sinterklaas weiter stattfinden zu lassen, seien Gelder in fünfstelliger Höhe erforderlich.

Schon am vergangenen Freitag gab es jedoch ein erstes Zeichen aus der Verwaltung. PNN-Informationen zufolge will die Stadt im kommenden Jahr die Übernachtung der holländischen Künstler – immerhin bereits Summen in vierstelliger Größe – übernehmen und organisieren.

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