Landeshauptstadt: Lupos Boys gegen Kinderarmut
Schulleiterin Elvira Eichelbaum: „Der Sozialfonds ist eine große Hilfe“
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Brandenburger Vorstadt - Elvira Eichelbaum, Schulleiterin der Priesterweg-Grundschule in Drewitz, lobt den von der Stadt geschaffenen Sozialfonds für bedürftige Kinder. „Damit können wir viele Probleme lösen“, sagt die Pädagogin, die am Sonnabend zu einem Happening über Kinderarmut in das Kleingartenlokal „Krähenbusch“ am Kaiserbahnhof gekommen war. Diplom-Regisseur Jürgen Rohne und seine Band „Lupo''s Boys“ hatten dazu eingeladen.
„Wir müssen genau hinsehen, wo es Probleme in den Familien gibt“, so Eichelbaums Erfahrung. Wenn ein Schüler nicht an der Mathe-Olympiade teilnehmen könne, weil die Eltern außer Stande sind, die Fahrtkosten zu bezahlen, sei das ein solches Zeichen. Geld aus dem Sozialfonds helfe sie überwinden.
„Für die Grundversorgung der Kinder müssen die Familien sorgen“, stellt die Schulleiterin klar. Und: „Soviel Geld müsste eigentlich immer vorhanden sein, um den Kindern das Nötigste zu bieten“. Trotzdem funktioniere selbst die Grundversorgung oft nicht. Besonders junge unerfahrene Eltern, Langzeitarbeitslose und „beruflich gehetzte Eltern“ könnten manchmal nicht einmal für die geregelte Ernährung ihrer Kinder aufkommen. „Wenn das nicht klappt müssen wir was tun“, sagt Eichelbaum und erwähnt das kostenlose Schulessen, das die Arbeiterwohlfahrt im Eltern-Kind-Zentrum am Stern anbietet. Die Arbeitslosigkeit über viele Jahre sei das größte Problem. Zitat: „Frau Eichelbaum, warum muss ich in die Schule gehen? Meine Eltern sind den ganzen Tag zu Hause und schlafen morgens lange, das möchte ich später auch.“
„Stargast“ inmitten der Kleingärten war Tina Witkowski aus Halle. Die in München kürzlich mit dem „Prix Courage“, immerhin 20 000 Euro, ausgezeichnete junge Frau hat in einer ehemaligen Schule einen Anlaufpunkt für Kinder, die zu Hause nicht zurecht kommen, geschaffen. Sie berichtet, dass die Kinder bei ihr normale Umgangsformen lernen, Essen erhalten sowie Hilfe bei Schularbeiten und Angebote für die Freizeit erfahren. Viel Eigeninitiative sei für diesen Hilfsdienst erforderlich. Das genannte Preisgeld sei schon ausgegeben: für den Brandschutz und neue Türen.
Die leider nur von einem kleinen Publikum besuchte Veranstaltung untermalten Lupos Boys, der stadtbekannte Straßensänger Ralf Kelling sowie der bis in die Handgelenke tätowierte „Barde“ Ros Vaenger (Künstlername) mit Liedern aus dem Schlagerbuch und eigenen Songs. Letztere klangen manchmal elegisch und hart: „Du siehst im Spiegel alles, nur nicht dein Gesicht. Geist- und seelenlose Welt hört deine Rufe nicht.“
Die begabten und engagierten Kleinkünstler mit ihrem virtuosen Pianisten wollten eigentlich ein „Benefizkonzert gegen Potsdamer Kinderarmut" geben. Doch als der „Barde“ nach seinem zweiten Song den Hut herumgehen ließ, kam mangels Publikum nur die kleine Summe von 15 Euro zusammen. Doch Tina Witkowski bedankte sich charmant, weil ihr das Geld für den Kauf von Gewürzen für die Küche „ihrer Kinder“ gerade recht komme. Günter Schenke
Günter Schenke
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