Das Elterngeld wird immer gern als Grund dafür genannt, dass Väter ihren Arbeitsplatz mit dem Wickeltisch tauschen. Das klingt nach einem großen Erfolg für die Gleichberechtigung, doch sagt keine der Statistiken etwas über die Motivation, die zu einer – wenn auch nicht immer gleichen – Aufteilung der Elternzeit führen. Die Abrechnung mit der Statistik ergibt jedoch nichts anderes als eine Verschiebung der Zahlung und eine Besserstellung Besserverdienender. Ein Drittel der Eltern bekommen in Potsdam 300 Euro monatlich, also den Mindestbetrag. Aber nicht wie früher zwei Jahre lang, sondern nur ein Jahr. Deren staatlicher Eltern-Zuschuss hat sich somit halbiert. Nimmt man den Durchschnittswert von 608 Euro bei Eltern, die Leistungen nach dem Einkommen beziehen, ergibt sich durchschnittlich nur ein kleines finanzielles Plus: Früher gab es 24 Monate 300 Euro, jetzt zwölf Monate 608 Euro. Das Elterngeld als solches dürfte daher nur für Besserverdiener der Anreiz zur Reproduktion, wie es die Statistiker so sanft nennen, sein. Doch steht die Statistik überhaupt in Zusammenhang mit dem Elterngeld? Politisch lässt sich das gut verkaufen und wissenschaftlich nicht widerlegen. Dabei hat es die Möglichkeit auch früher gegeben: Denn den Rechtsanspruch für Väter auf Erziehungsurlaub gab es schon.
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