
© Manfred Thomas
Plattners Kunsthalle: Lustgarten A, Blücherplatz B
Neben dem Mercure-Hotel gibt es nur einen Standort für Plattners Kunsthalle: Den früheren Blücherplatz, eine Fläche hinter der Rückseite des Alten Rathauses, an der Alten Fahrt.
Stand:
Innenstadt - Die Bestnote A wurde nur ein einziges Mal verliehen: Das Areal des Mercure-Hotels erfüllt 15 von 19 Prüfkriterien für die von Software-Milliardär und Potsdam-Mäzen Hasso Plattner geplante Kunsthalle und schlägt damit alle anderen sieben untersuchten Standorte aus dem Feld. Das ist das Ergebnis der Untersuchung von neun Varianten an acht Standorten, die Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Freitag im Stadthaus vorstellte.
Besonders wichtig: Das Grundstück im Lustgarten hielt auch allen Wünschen Plattners am besten stand. Der Bauherr, der Potsdam die Kunsthalle zum Geschenk machen und sowohl den Bau als auch den Betrieb bezahlen will, hatte neun Bedingungen gestellt: Das Grundstück soll zentral gelegen sein, einen einzeln stehenden, maximal zweigeschossigen Neubau in moderner Architektur ermöglichen, der zudem gut sichtbar ist, es soll gut erreichbar sein, Platz für mindestens 4000 Quadratmeter Geschossfläche plus Freiflächen und Parkplätze bieten und schließlich auch kurzfristig verfügbar sein. Außerdem flossen Fragen wie die Impulswirkung, die von einer Kunsthalle auf das Umfeld ausgeht, die Vernetzung mit anderen Kultureinrichtungen, die städtebauliche Struktur, Eigentumsverhältnisse und andere Rechtsfragen sowie etwaige Auswirkungen auf bereits bestehende Planungen für die jeweiligen Grundstücke in die Bewertung ein.
Neben dem Mercure-Grundstück gebe es demnach überhaupt nur ein weiteres, das für die Kunsthalle infrage komme, sagte Klipp. Dabei handele es sich um den früheren Blücherplatz, eine Fläche hinter der Rückseite des Alten Rathauses, an der Alten Fahrt gelegen. Der Blücherplatz erhielt die Gesamtnote B. Gegen diesen Standort spreche jedoch die schwierige Verkehrserschließung, so Klipp. Es gebe dort keine Möglichkeit, Stellplätze für Autos oder gar Reisebusse unterzubringen. Zudem könne der Alte Markt dann nicht zur verkehrsberuhigten Zone mit hoher Aufenthaltsqualität werden, wie es für den Platz gewünscht sei. Auch sei Widerstand von den Anwohnern der Wohnhäuser zu erwarten, die eine Bebauung vor ihrer Haustür bereits massiv abgelehnt hatten. Schließlich müsste der Bebauungsplan für das Areal geändert werden, was einen Zeitverzug von rund eineinhalb Jahren bedeute.
Geprüft wurden außerdem das Areal des Langen Stalls hinter dem Garnisonkirchenstandort, die Fachhochschule am Alten Markt, die Grünfläche zwischen Neuer Fahrt und Hauptbahnhof, die Speicherstadt, der Brauhausberg sowie zwei Flächen in der Schiffbauergasse – das Volleyballfeld neben der Fabrik und das Baufeld für das Boardinghaus am Parkhaus. Alle diese Lösungen scheiden aus, weil sie eine oder mehrere von Plattners Vorgaben nicht erfüllen.
Hasso Plattner sei „sehr froh“, dass die Variantenprüfung seinen Wunschstandort im Lustgarten bestätigt habe, erklärte Klipp. Der Mäzen verhandele bereits mit dem Eigentümer des Mercure-Grundstücks, der US-Fondsgesellschaft Blackstone, über einen Ankauf des Grundstücks. Sobald eine Einigung erzielt sei, werde die Stadt so schnell wie möglich Baurecht schaffen. Ziel sei dabei auch, die Weisse Flotte am Standort unterzubringen.
Klipp forderte die Stadtpolitik auf, das Vorhaben nicht zu zerreden, da Plattner die Kunsthalle sonst in Berlin baue. Insbesondere die Linke habe es „in der Hand“, so Klipp. „Das ist eine sehr große Verantwortung.“ Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg reagierte am Freitag zurückhaltend. Er habe nach wie vor Bedenken gegen den Standort, weil ein „funktionsfähiges Gebäude“ abgerissen würde, während etwa der Blücherplatz unbebaut sei. Für letzteren sei sicher eine „sehr, sehr breite politische Mehrheit zu bekommen“, so Scharfenberg. SPD-Fraktionschef Mike Schubert hofft hingegen auf eine schnelle Einigung zwischen Plattner und Blackstone. Dann könne die Stadt sehr zügig Baurecht für die Kunsthalle am Mercure-Standort schaffen. Wichtig sei jedoch, dass auch für die Weisse Flotte ein neues Quartier am gleichen Standort geschaffen werden könne.
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