Landeshauptstadt: Lustgarten wird Zauberwald
Premiere des Hohensteiner Puppentheaters / Familienunternehmen mit Tradition
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Premiere des Hohensteiner Puppentheaters / Familienunternehmen mit Tradition Von Daniel Triebe Das Zelt im Lustgarten füllt sich so langsam. Erwartungsvolle Kinderaugen schauen gebannt auf den funkelnden Vorhang des Kasperletheaters. Spot an, eine Glocke ertönt und ein Raunen geht durch die Zuschauerreihen. Ein Lichtgewitter und der heiß ersehnte Kasper mit der langen roten Zipfelmütze erscheint. „Guten Tag ihr lieben Kinder. Seid ihr auch alle da?“ „Jaaa“, tönt es aus voller Kinderbrust zurück. Zur Premiere am vergangenen Sonnabend konnten die Besucher des Hohensteiner Puppentheaters das Stück „Kaspers Abenteuer im Zauberwald“ erleben. „Premierenfieber hab’ ich nicht mehr", sagt Mario Sperlich, Leiter des Theaters, und trotzdem die Veranstaltung nur halb ausverkauft ist, könne er in Zeiten, wo das Geld nicht mehr so locker sitzt, ganz zufrieden sein Die Vorstellung beginnt. Die Prinzessin wurde vor den Augen der Kinder von der bösen Hexe in einen Papageien verwandelt. Kasper und sein Freund Seppl machen sich auf in den finsteren Zauberwald, um die Prinzessin von dem Zauber zu erlösen. Dabei helfen die Kinder wo sie können und werden vom Kasper gefragt, was geschehen ist oder helfen ihm, den bösen Teufel zu belügen, damit der ihn anschließend gehörig vermöbeln kann. Besonders gut gefällt den Kindern der Seppl, denn als der den Kasper nur missversteht und ärgert, schallt lautes Kinderlachen durch das Sternenzelt. Als die zehnminütigen Pause zu Ende geht, macht Susanne Sperlich noch schnell die letzte Zuckerwatte, ein kurzer Blick und schon verschwindet sie wieder hinter die liebevoll gestaltete Bühne, um Hexe und Prinzessin zu spielen. Am Ende siegt wie immer das „Gute“. Die Prinzessin wird erlöst und zum Dank bekommen Seppl und der Kasper eine dicke Belohnung. „Hat es Euch denn auch gefallen?“, fragt der Kasper – „Jaaaa“, ertönt es abermals von den Kindern. Anschließend können die Besucher bei der Puppenschau die handgemachten Holzfiguren aus der Nähe betrachten. Für den Meister der Puppen ist das Alltag. Denn seit dem elften Lebensjahr spielt Mario selbst Kasperletheater. „Ich war schon damals mit meinem Vater auf Tour und lag als Baby im Korb hinter der Bühne.“ Von ihm habe er alles übers Puppenspiel gelernt. Heute zieht er und seine Familie mit zwei imposanten Scania-Trucks durch Deutschland. Einer der Anhänger wurde für die Familie als Wohnwagen umfunktioniert. Bereits 1822 waren Marios Vorfahren als Gaukler und Bänkelsänger unterwegs. „Opas Kasperletheater – wie vor 100 Jahren" ist auf den bunten Werbeplakaten, die rund um das Zelt angebracht sind, zu lesen. Über seine Nachfolge brauche er sich keine Sorgen zu machen, denn seine drei Kinder, 17 bis 22 Jahre, sind voll dabei und unterstützen ihn wo sie können. „Meine Kinder lernen heute alles von mir", betont er stolz. Insgesamt haben sie 14 Stücke auf Lager. „Unsere Enkel waren hell auf begeistert und uns hat es auch gefallen“, sagte ein Besucher nach der Veranstaltung. Auch Mario findet: „Die Kinder haben heute wieder toll mitgemacht“, und er hofft, dass viele Potsdamer die Gelegenheit nutzen, um ihren Kindern eine Freude zu machen. Das Puppentheater ist noch bis Sonntag, dem 28. November, im Lustgarten zu sehen. Vorstellungen: wochentags 16 Uhr, Samstag um 14 und 16 Uhr, Sonntag um 10.30 und 14 Uhr.
Daniel Triebe
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