
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Luxus-Radweg für Grube
2,6 Kilometer für 1,1 Millionen Euro / Beleuchtete Mittelinseln / Vorteil für Schüler der Schule Bornstedt
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Grube – Ein Damenfahrrad lieh sich Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) gestern von einer Journalistin für die Jungfernfahrt auf dem neuen Radweg zwischen Grube und Bornim. Zuvor durchschnitt er gemeinsam mit dem Ortsbeirat ein blaues Startband. Andere Radfahrer waren während der halbstündigen Zeremonie ab 13 Uhr weit und breit nicht zu sehen. „Zu manchen Tageszeiten ist hier mehr los“, weiß Ortsvorsteher Stefan Gutschmidt (parteilos).
„Wir sind ein Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, auf diese zwei Seiten legen wir Wert“, sagt Vogelsänger zur Verantwortung für Stadt und Land. Zwar gehört Grube zur Landeshauptstadt, wirkt mit seinen 133 Gebäuden und der umgebenden Natur jedoch ländlich-idyllisch. Radelnde Ausflügler aus Richtung Bornim können den Ortsteil künftig auf einem geradezu luxuriösen Radweg nahe der recht schütteren Asphaltstraße erreichen. Von Grube aus geht es in Gegenrichtung über eine Radwegebrücke auf die Asphaltpiste. Neun Monate haben die Arbeiten gedauert.
Insgesamt ist die Strecke 2642 Meter lang. „Das ist vor allem ein Gewinn für die älteren Schulkinder, die auf diesem Weg zur Schule in die Kirschallee nach Bornstedt fahren“, sagt Gutschmidt. Insgesamt sind das rund sechs Kilometer Schulweg. Wie viele Kinder tatsächlich mit dem Rad fahren, kann der Ortsvorsteher nicht sagen. In Grube leben laut Statistik derzeit 423 Einwohner, davon sind 20,19 Prozent unter 18 Jahren.
Zum Bauwerk gehören 320 Meter neue Fahrbahn mit drei beleuchteten Mittelinseln, die sich als Blumenbeete gestalten lassen. Wie schön das aussehen kann, ist vor den „Potsdamer Staudenkulturen“ an der Golmer Chaussee zu sehen. Auf der Mittelinsel an der Kurve am Ortseingang wuchert hingegen schon das Unkraut. Wie Vogelsänger versichert werde der Landesbetrieb Straßenwesen die Pflege der Anlagen übernehmen. Den Angaben aus dem Ministerium zufolge mussten ferner 200 Meter Stahlrohrgeländer installiert und eine Trageschicht mit 250 Kubikmetern eines „pechhaltigen Straßenausbaumaterials“ aufgeschüttet werden. Zudem entstanden Durchlässe für Amphibien und Kleinsäuger. Als Ausgleich für Eingriffe in den Naturraum waren 138 Hochstämme zu pflanzen. Zwei Bushaltestellen wurden ausgebaut und mit Sonderbordsteinen versehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Der Löwenanteil, nämlich 825 000 Euro, kommt aus dem Europäischen Fons für Regionale Entwicklung. 275 000 Euro steuerte das Land Brandenburg bei.
„Wer Rad fährt, fährt nicht Auto“, lobt Vogelsänger den umweltschonenden Beitrag. Außerdem erhöhe sich die Sicherheit für alle Verkehrsarten durch den separaten Radweg. Das Land habe bisher hundert Millionen Euro in sichere Radwege investiert. Insgesamt sei die davon gebaute Strecke 2000 Kilometer lang. „Der Neubau wird in Zukunft weniger“, sagt Vogelsänger, nicht nur weil die Fördermittel versiegen, sondern auch weil das zur Verfügung stehende Geld in die bauliche Unterhaltung der Anlagen gesteckt werden müsse: „Unsere ältesten Radwege sind 15 Jahre alt, da muss etwas getan werden.“
Günter Schenke
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