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Modellzeichnung der restaurierten Villa Tummeley.

© promo

WOHNEN IN POTSDAM: Luxuswohnen in der Villa Tummeley

Ein Privatmann erwarb das Denkmal von VW und will 30 Millionen Euro investieren. Im Mai soll bereits Baustart sein.

Von Peer Straube

Berliner Vorstadt - Es soll eine der ersten Adressen der Stadt werden. Oder, wie es der neue Eigentümer Daniel Jung „zurückhaltend formuliert“ ausdrückt: „Das wird das Prestigeobjekt in Potsdam.“

Die denkmalgeschützte Villa Tummeley, 1848/49 von Martin Gottgetreu für den Zuckersieder Eduard Tummeley errichtet, wird nach Jahren des Leerstands saniert. Privatinvestor Jung hat das Grundstück in der Berliner Straße 29 gemeinsam mit einem Partner bereits Ende 2010 dem VW-Konzern abgekauft und will dort für 30 Millionen Euro ein Wohnensemble der Luxusklasse schaffen.

Jung spricht von Liebhaberei, Passion „und auch ein wenig Suchtpotenzial“. Die Villa soll sein berufliches Lebenswerk krönen, sagt er. Bereits 2006 wurde der heute 39-Jährige auf das Gebäudeensemble am Tiefen See aufmerksam. Damals hatte es VW gerade erst dem Energieversorger Edis abgekauft und plante dort ein Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Jung schrieb trotzdem einen Brief nach Wolfsburg und fragte nach, ob VW sich von dem Grundstück trennen wolle. Die Antwort lautete Nein. Seitdem, erzählt Jung, habe er vierteljährlich an VW geschrieben – bis er, zu seiner eigenen Überraschung, Ende 2010 in die Konzernzentrale gebeten wurde. Beide Seiten wurden rasch handelseinig.

Von einer Gewerbenutzung hält Jung allerdings nichts. Potsdam brauche Wohnungen, und die Villa befinde sich schließlich in bester Lage. Um drei Gebäude geht es insgesamt: Die Villa selbst wird von ihren Anbauten aus DDR-Zeiten befreit, drei Wohnungen sollen darin untergebracht werden. Anstelle der Anbauten wird eine sogenannte Orangerie errichtet, ein Dreigeschosser mit zurückgesetztem Staffelgeschoss. Darin sollen 13 bis 15 Wohnungen geschaffen werden, sagt Jung. Im Erdgeschoss ist eine Gewerbeeinheit vorgesehen. Außerdem bekommt die Orangerie eine Tiefgarage. Schließlich wird auch das ehemalige Offizierskasino, direkt an der Schiffbauergasse gelegen, zum Wohnhaus umgebaut.

Den als kritisch bekannten Gestaltungsrat hat das Vorhaben in der vergangenen Woche bereits passiert. Zwar habe das Gremium den Abbruch der Bestandsgebäude an der Villa bedauert und das geplante Bauvolumen insgesamt als „zu mächtig“ empfunden, teilte die Stadtverwaltung mit. Doch sei das Vorhaben vom Bebauungsplan gedeckt. Die Dreiteilung des Villengrundrisses lobte der Gestaltungsrat als hervorragend, auch die Fassade des Neubaus der Orangerie sei „hinsichtlich Gestaltung und Material positiv bewertet“ worden, hieß es.

Investor Jung selbst ist mit dem Entwurf des Potsdamer Architekten Markus Engel „hochzufrieden“. Das Projekt unterscheide sich in „wohltuender Art“ vom „täglichen Einheitsbrei“ der Architektursprache. Wenn die Baugenehmigung rechtzeitig erteilt wird, will Jung noch im Mai mit den Bauarbeiten beginnen, im Frühjahr 2014 soll alles fertig sein.

Einen Teil der Wohnungen will Jung im Bestand behalten, das Gros aber wohl verkaufen. Interessenten müssen allerdings ein pralles Portemonnaie haben: Der Preis werde „mindestens“ bei 5000 Euro pro Quadratmeter liegen, so der Investor.

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