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Sport: „Lyon war stark und wir waren schlecht“

Turbine Potsdams Mannschaftskapitänin Jennifer Zietz zum 1:5 im Champions-League-Halbfinalhinspiel

Stand:

Jennifer Zietz, wie schläft man nach einer 1:5-Niederlage, wie sie Turbine Potsdam am Sonntag im Champions-League-Halbfinalhinspiel bei Olympique Lyon erlitten hat?

Nicht gut, wie sich jeder vorstellen kann. So etwas steckt man nicht einfach weg, denn es war eine bittere Niederlage, nach der schon einige Erinnerungen an unser 1:5 im diesjährigen DFB-Pokal-Viertelfinale beim FFC Frankfurt hochkamen. Ich bin deshalb auch froh, dass wir jetzt nach der Rückkehr aus Lyon nur noch auslaufen waren – mehr war bei der Müdigkeit kaum drin.

Wie erklären Sie als Turbines Mannschaftskapitänin sich mit knapp 24 Stunden Abstand diese bislang höchste Niederlage Potsdams auf der europäischen Bühne?

Es war am Sonntag schwer. Normale Spielverhältnisse hatten wir dort nicht, aber Lyon ist mit dem unter Wasser stehenden Platz ja auch zurechtgekommen. Das frühe Tor nach sechs Minuten und dann der Doppelschlag in der 20. und 21. Minute hat Lyon natürlich sehr in die Karten gespielt, aber wir müssen uns an unsere eigene Nase fassen. Wir hatten zu viel Respekt, haben vor dem Spiel eine zu große Klappe gehabt und dann nichts gezeigt. Wir sind dem Anspruch, den jede unserer Spielerinnen an sich selbst hat, in Lyon überhaupt nicht gerecht geworden.

In der Halbzeitpause meint Ihr Trainer Bernd Schröder in der Kabine, ein 0:3-Rückstand sei noch aufzuholen.

Sicher, aber Lyon hat nach der Pause genauso weitergemacht wie zuvor und war einfach sehr abgezockt. Ab der 60. Minute hatten wir dann selbst mehr Struktur in unserem Spiel und auch einige Möglichkeiten. Hätten wir die genutzt, wäre das Spiel 5:3 ausgegangen, und mit drei Auswärtstoren wäre das Ergebnis schon wieder ganz anders gewesen. Jedes Tor von uns in Lyon wäre Gold wert gewesen, aber dazu waren wir mit dem Kopf nicht da. Da müssen wir jetzt nicht nach Ausreden suchen. Lyon war am Mittwoch stark und wir waren schlecht.

Ist nach dem 1:5 Turbines Einzug ins Finale am 17. Mai in München überhaupt noch möglich?

Möglich ist manches. Wir müssen das Hinspiel auswerten und jeder muss sich auch seine eigenen Gedanken darüber machen. Wir liegen 1:5 zurück, wollen aber noch ins Finale. Sicher, in der jetzigen Situation setzt niemand mehr einen Cent auf uns, aber genau dann kann man doch eigentlich befreit aufspielen. Wir müssen im Rückspiel unser Gesicht wahren und gegenhalten. Im kleinen Stadion in Babelsberg wäre es für Lyon nicht einfach.

Derzeit ist noch unklar, wo das Rückspiel stattfindet, denn die UEFA hat das Karl- Liebknecht-Stadion wegen dessen derzeit schlechtem Rasen dafür gesperrt. Wie wichtig wäre für Turbine ein wirklicher Heimvorteil, um vielleicht doch noch was zu reißen?

Wir wollen auf jeden Fall gewinnen – egal wo wir spielen. Und natürlich hätten wir im Karli die größte Chance, vielleicht doch noch ins Finale zu kommen.

Das Interview führte Michael Meyer.

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